10 Tipps zum Holzmachen
Wetter, Klotzhöhe, Stapeldichte: Der Bestsellerautor Lars Mytting weiß alles über Holz – und wie man es macht. Hier seine zehn Tipps zum Hacken und Stapeln.
1. Kalt muss es sein
Holzhacken klappt am besten, wenn es kalt ist: Gefrorenes Holz teilt sich leichter und gerader. Daher macht man allerspätestens im April das Holz für den kommenden Winter. So kann es im Frühling und Sommer im Stapel trocknen und wird bis November zu trockenem Brennholz.
2. Die Wahl der Waffen
In der Regel reicht Dir eine kleine handliche Axt, die nicht mehr als 1,6 Kilogramm wiegt. So hältst Du länger durch. Schwerere Äxte mit längeren Klingen brauchst Du nur bei besonders widerspenstigen Holzarten oder bei mit Ästen zersetzten Klötzen.
3. Auf die Höhe kommt es an
Der Hauklotz sollte Dir bis zum Knie reichen, nicht höher. Sonst kann die Axt nicht die höchste Geschwindigkeit erreichen, ehe sie einschlägt. Die stärkste Wirkung hat sie übrigens, wenn die Klinge etwa im rechten Winkel auf den Scheit trifft.
4. Gleich mehrere auf einmal
Eine Alternative zum freistehenden Scheit: Besorge Dir einen alten Autoreifen und stelle drei, vier Scheite hinein. So fixieren sie sich gegenseitig, und Du kannst einen nach dem anderen spalten. Das spart Zeit, und Du musst Dich nicht dauernd bücken. Dein Rücken wird es Dir danken.
5. Den ganzen Körper benutzen
Führe den Schlag immer mit dem ganzen Körper aus, nicht mit den Armen allein. So erhöhst Du die Kraft. Und geht der Schlag daneben, landet er nicht im Schienbein. Das kann nämlich leicht passieren, wenn man mit steifen Knien am Hauklotz steht.
6. Zielen wie ein Karatemeister
Denk beim Holzhacken an die Karatemeister, die mit der Handkante Ziegelsteine zertrümmern: Sie zielen nicht auf einen Punkt auf dem Stein, sondern auf einen Punkt direkt darunter. Genauso machst Du es auch.
7. Nicht ablenken lassen
Wie immer im Leben, zählt auch beim Holzhacken die mentale Einstellung: Du musst entschlossen sein, den Klotz vor Dir zu spalten. Dann klappt es auch. Nicht zögern oder zweifeln. Einfach zuschlagen. Das macht den Reiz des Holzhackens aus.
8. Die richtige Stapelstelle finden
Damit Deine frisch gespaltenen Scheite gutes Brennholz werden können, müssen sie trocknen. Dein Holzstoß sollte an einem windigen, regengeschützten Ort stehen.
Faustregel: Wo man eine Wäscheleine spannen würde, steht auch der Holzstapel gut.
9. Mut zur Lücke beweisen
Frisches Holz muss man locker stapeln, damit die Luft zirkulieren kann, aber nicht so locker, dass der Stapel instabil wird.
Faustregel: Eine Maus sollte zwischen den Scheiten hindurchpassen, aber wenn eine Katze hinterherspringen kann, ist der Abstand zu groß.
10. Decke drauf, fertig
Deinen Stapel musst Du vor Regen schützen. Wenn Du keinen überdachten Unterstand hast, musst Du ihn abdecken. Aber nicht mit einer Plastikplane: Profis nehmen Wellblech, weil es die Feuchtigkeit des Holzes nicht staut, sondern entweichen lässt. Damit es beim nächsten Windstoß nicht wegfliegt, beschweren sie es mit Autoreifen. Das schwarze Material ist besonders geeignet, weil es Wärme speichert und so die Trocknung unterstützt.
Text: Reinhard Keck | Fotos: Verena Berg
Lars Mytting – der Mann mit dem Holz
Die Arbeit an seinem Bestseller Der Mann und das Holz hat Lars Mytting zum Profi im Holzmachen werden lassen – und seine Leidenschaft dafür entflammt. In seinem Haus in Norwegen drehen er und seine Familie nur selten die Heizung an, stattdessen wird der Kamin angefeuert.