Vier Jahre lang haben gut 2.000 Techniker Abschnitt für Abschnitt vermessen. Das Ergebnis: 21.196,18 Kilometer. So lang ist die Chinesische Mauer. Das entspricht in etwa der Luftlinie Stockholm – Kapstadt und zurück.

Die ersten Teile der Mauer wurden bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. gebaut, als Schutz vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden. Jede Dynastie verpflichtete Soldaten und Arbeiter, weiter daran zu bauen. Die gesamte Bauzeit lag somit bei rund 2.000 Jahren.

Wie viele Arbeiter am Bau beteiligt gewesen sind, lässt sich heute kaum mehr feststellen. Sicher ist aber: Zur Zeit der Qin-Dynastie (246 – 210 v. Chr.) wurde zum Beispiel jeder zwanzigste Untertan verpflichtet, am Mauerbau mitzuarbeiten. Einer Legende nach wurden Arbeiter, die beim Bau starben, im Mauerwerk begraben. Schätzungen zufolge waren das Hunderttausende.

Verbaut wurden die Klassiker: Ziegel, Holz, Erde. Aber auch Klebereis. Der wurde mit gebranntem Kalk gemischt, um die Stabilität zu erhöhen. Hat funktioniert: Die Konstruktion hält seit Jahrtausenden allen Kriegen und Erdbeben stand.

Nicht alle Teile der Chinesischen Mauer sind heute unversehrt. Schuld daran sind aber weder der Bau an sich noch das Material. Stand sie neuen Bauvorhaben im Weg, wurden Teile davon kurzerhand abgerissen. Anwohner nutzten sie gerne als Steindepot für den Hausbau – bis sie 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Seit 2006 ist es außerdem verboten, Mauersteine für den privaten Gebrauch abzutragen.

Lange hielt sich das Gerücht, ein so monumentales Bauwerk wie die Chinesische Mauer könne man mit bloßem Auge vom Mond aus sehen. Die Apollo-15-Besatzung musste aber 1971 feststellen: Stimmt nicht. Der Mond ist 380.000 Kilometer entfernt – unmöglich, das Bauwerk aus dieser Entfernung auszumachen. Selbst aus 600 Kilometer Höhe (Standort der Raumstation ISS) ist die Mauer nicht mehr zu erkennen.