Bauen für das Kribbeln im Bauch
Überdimensionale Wildschweine oder mannshohe Äpfel. Die Spielplätze des dänischen Unternehmens „Monstrum“ sind alles, aber sicher nicht Standard.
Die Spielplätze des dänischen Unternehmens „Monstrum“ sind alles, aber sicher nicht Standard. Ole Barslund Nielsen, neben Christian Jensen einer der beiden Gründer, gibt im Interview einen Blick hinter die Bau-Kulissen.
Bei uns ist das etwas komplizierter. Unsere größte Konkurrenz sind Hersteller von Standardspielplätzen, die dem Kunden im Katalog vorab genau zeigen können, was sie bekommen und was es kostet. Das erwarten unsere Auftraggeber auch von uns, nur ist es bei uns mit mehr Arbeit verbunden, weil wir jeden Spielplatz individuell entwerfen und auch bei jedem Spielgerät die Sicherheit überprüfen und gewährleisten müssen. Da gehen wir also anders vor als Kinder. Aber vielleicht mit ähnlich viel Fantasie und Enthusiasmus.
Ole Barslund Nielsen
Wir möchten vor allem dafür sorgen, dass Spielplätze nicht langweilig sind. Das geht nicht ganz ohne ein Gefühl von Gefahr. Wenn Kinder nicht motorisch und sensorisch herausgefordert werden, dann lernen sie nicht, Chancen und Risiken zu bewerten. Natürlich soll ein Spielplatz nicht gefährlich sein, aber eben fordernd – und dabei ein wenig gefährlich aussehen. Wenn ein Kind vor einer Kletterwand von uns steht, dann soll das schon zu Magenkribbeln führen. Wenn es auf einer großen Plattform steht und es mit der Rutsche ziemlich steil nach unten geht, genauso. Oder aber der Apfel, den wir gerade bauen – der ist eine Art dreidimensionales Labyrinth, nach dem Erkunden führt eine Rutsche die Kinder dann wieder nach unten. Und der Wal wird keine Kletterwand, die vorschreibt, wo genau es hochgeht. Man muss sich seinen Weg nach oben selber bahnen, um dann wieder runterzurutschen. In den Wal, das Wildschwein und den Apfel können die Kinder auch reinkriechen.
Das ist sicher für viele das Faszinierende daran. Wer in seine Garage schaut und sieht, was da so an Holz und Werkzeug rumliegt, denkt vielleicht schnell, dass er damit ähnliche Figuren bauen kann wie wir. Nur, um es dann perfekt zu machen, gehört dann noch mehr dazu. Eine Herausforderung ist zum Beispiel, organische und runde Formen mit graden Brettern zu bauen. Nehmen wir das Wildschwein, bei genauerem Hinsehen erkennt man, wie kompliziert die Konstruktion ist. Und das ist ja nur die äußere Form. Im Inneren passiert ja auch viel, was geplant und umgesetzt werden muss. Es ist eben ein echtes Handwerk. Und genau das macht uns Spaß.
Text: Clemens Bomsdorf | Fotos: Kasper Palsnov