Die Zypressenschlösser
Rob Heard baut in seiner Freizeit aus Zypressenholz Schlösser wie aus einer anderen Welt . Die Fantasiebauten sind bis zu zwei Meter groß, haben Türme, Treppen, Giebel, Säulen, Fenster und Geländer. Alles aus Tausenden von einzelnen Holzstücken zusammengesetzt.
Schon als Kind baute Rob sich sein eigenes Holzspielzeug. Später arbeitete er als Zimmermann und Schreiner. Er baute riesige Piratenschiffe aus Holz für Spielplätze. Oder luxuriöse Hundehütten und Bungalows in die Gärten der Londoner Upper-Class. Dann erlitt Rob einen schweren Autounfall, brach sich das rechte Handgelenk. Es folgten Operationen, sechs Monate Reha und Physiotherapie. Doch ganz heil, wurde die Hand nicht mehr.
Rob zeigt seine Hand, rollt die Finger ein. “Bis heute habe ich Schwierigkeiten fest zu greifen”, sagt er. Fast wäre er berufsunfähig geworden. Die ganz großen Projekte, die Häuser und Abenteuerspielplätze, das konnte und wollte er nicht mehr bauen. “Ich musste mich auf die Arbeit mit kleinen Holzteilen beschränken”, sagt Rob.
Text: Reinhard Keck | Fotos: Greg Funnell
Aktion „19.240 Soldaten“, 2016
100 Jahre nach der Schlacht an der Somme im Ersten Weltkrieg, erinnerte Rob mit einer Kunstaktion an die 19240 Soldaten, die allein am ersten Kampftag ums Leben kamen. Dafür schnitzte er 19240 rund 30 Zentimeter große Holzfiguren, die er anschließend in ein Leinentuch hüllte. Es dauerte fast fünf Jahre, bis er fertig war.Die Figuren wurden auf 4000 Quadratmetern in einem Park neben dem Olympiastadion in London ausgelegt. Die Ausstellung machte weltweit Schlagzeilen. Prominenteste Besucherin, die er durch die Ausstellung führte: Prinzessin Ann, die Schwester der Queen. 2020 bekam er die Nachricht, dass Königin Elisabeth II. Robert James Heard, den Holzkünstler, zum MBE ernennen möchte, zu einem „Member of the Order of the British Empire“.