Klaus und die Sache mit den Ski
Klaus Dursch will die perfekten Ski, doch mit Fertigware gab er sich noch nie zufrieden. Also baut er sie sich selbst, aus Holz, Harz und mit einer Hochdruckpresse. Und verziert die Bretter mit kunstvollen Intarsien. Dutzende hat er inzwischen gebaut. Und genug hat er noch lange nicht.
Klaus fertigt in der sogenannten Sandwichbauweise. Bis zu 13 Lagen stapelt er pro Ski und verklebt sie mit Epoxidharz. Vom Belag über den Holzkern, diverse Gewebe aus Glasfaser, Carbon oder Kevlar bis hinauf zum Dekor. Die genaue Komposition hängt nicht zuletzt vom gewünschten Charakter und vom Einsatzbereich ab. „Auf der Piste brauchst du einen laufruhigen Ski mit gutem Kantengriff. Der bekommt dann zum Beispiel eine Titanalverstärkung“, erklärt Klaus. „Abseits der Piste soll der Ski weicher sein, damit sich die Schaufel im Tiefschnee hoch wühlt und du genügend Auftrieb hast.“ Auch die Breite des Skis ist entscheidend für das Aufschwimmen.
Klaus Dursch
Die Idee, Ski selber zu bauen, kam Klaus zu Beginn der Zehnerjahre. 2013 besuchte er ein Skibauseminar. „Aber das war für mich als Schreiner nicht zufriedenstellend. Die Leisten im Holzkern waren nicht aus einem Stück gefertigt. Das geht nicht. Du kannst doch nicht den Wuchs vom Holz zertrennen!“ Aus solchen Sätzen klingt heraus, welchen Qualitätsanspruch Klaus an seine Ski stellt. „Als ich dann meinen ersten eigenen Ski ausprobierte, und der ging super, da war's um mich geschehen. Da wollte ich immer weiter.“
Jedes Jahr baut Klaus etwa sieben Paar Ski. Verkauft hat er noch nie einen. Nur verschenkt an gute Freunde oder an seine Lebensgefährtin Anke. Der Rest ist für ihn selbst. Wozu braucht ein Mensch Dutzende Paar Ski? „Ich mache ja die Ski nicht gleich, jeder ist anders. Und ich brauche bloß 200 Meter damit zu fahren, dann weiß ich, ob der Ski so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Außerdem habe ich immer neue Ideen.“ Im Winter 2020/21 zum Beispiel wagte sich Klaus auf unbekanntes Terrain: Tourenski. Weil man damit die Berge aus eigener Kraft besteigt, müssen sie besonders leicht sein. Deshalb verleimte Klaus neben Eschenholz auch Leisten von afrikanischem Abachiholz. „Das ist trotz seines geringen Gewichts recht steif. Und dadurch, dass ich es in Carbon eingepackt habe, kann es nicht brechen.“
Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Lara Freiburger