Mit Volldampf voraus
Aus altem Leder, Messing und Zahnrädern erschafft er Objekte und Kostüme, in denen Vergangenheit und Zukunft verschmelzen. Kurz: Steampunk der allerfeinsten Sorte. Ein Werkstattgespräch mit Alexander Schlesier alias Steampunker.
Alexander Schlesier
Mein Akkuschrauber. Der ist für so vieles einsetzbar. Zum Bohren, Schleifen, Polieren, Entrosten. Der muss wirklich was aushalten. Und die Dremel. Die brauche ich für die Feinarbeiten. Ein Schweißgerät habe ich nicht. Ich versuche, alles reversibel miteinander zu verbinden, also wirklich zu schrauben.
Alexander Schlesier
Steampunk? Steam. Punk.
Kupfer statt Kunststoff. Dampfkraft statt Elektrizität. Selbst gemacht statt fertig gekauft. Steampunk steht für eine Subkultur der Rebellion. Gegen Wegwerfwahn und Massenfertigung. Dabei vereint sie viktorianische Nostalgie mit Zukunftsvisionen, feiert die fantastischen Welten aus den Büchern von Jules Verne oder H. G. Wells und lässt sie mit den heutigen Möglichkeiten Wirklichkeit werden.
Eigentlich bin ich ja als CAD-Konstrukteur prädestiniert dafür. Und wenn man Teile kombinieren will, die einfach nicht zusammenpassen wollen, dann wäre so ein passgenaues 3-D-Verbindungselement manchmal gar nicht so verkehrt. Aber: Wenn ich etwas neu herstelle, aus neuen Materialien, dann ist das nicht mehr das, was ich möchte. Es geht mir ja um die alten Teile, originale Materialien. Ich will alten Dingen, die ohne mich in den Müll gewandert oder in Vergessenheit geraten wären, wieder eine Funktion und damit eine Daseinsberechtigung geben.
Ein komplettes Fahrzeug würde ich gerne bauen, ein Auto oder ein Motorrad. Aber da fehlt mir einfach der Platz. Der geht mir leider gerade völlig aus. Womit wir schon beim nächsten großen Thema wären: Ein Panoptikum, ein ganzes Gebäude, ausgestattet bis ins kleinste Detail mit meinen Objekten. Ein vollkommenes Konstrukt, in dem Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart erlebbar sind. Das wär’s!
Interview: Christoph Wrobel, Barbara Pfeil | Fotos: Alexander Schlesier
Und was passiert damit?
Nur wenige der Steampunk-Objekte von Alexander Schlesier kann man kaufen. Viele vermietet er als Requisiten für Film- und Fotoproduktionen, Ausstellungen und Festivals. Oder er fertigt sie als Bühnenequipment. Zum Beispiel für die Band Subway to Sally. Mehr über den Steampunker und seine Arbeiten unter