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EHRENAMT

Das Gedenken wird immer wichtiger, je weiter sich die Ereignisse entfernen und je weniger Zeitzeugen direkt berichten können“, sagt Dr. Ursula Dauth, ehemalige Konzernpressesprecherin von HORNBACH und Mitglied im Vorstand des Fördervereins „Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V.“.

14 Jahre lang hat Ursula Dauth in der HORNBACH-Zentrale die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortet, seit rund sieben Jahren befindet sie sich im „Unruhestand“. Das ehrenamtliche Engagement für die Gedenkstätte ist dabei nur eine von mehreren Tätigkeiten, die Ursula Dauth auch als Rentnerin noch mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber verbinden. Denn die Gedenkstätte für NS-Opfer befindet sich im Gefängnisgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Turenne-Kaserne, seit dem Erwerb des Areals durch den Konzern Le Quartier HORNBACH genannt.

Als sich 2009 der Förderverein zum Aufbau einer Gedenkstätte gründete, war Ursula Dauth von Anfang an dabei, um HORNBACH zu vertreten.

Dieses Engagement mit ihrer Verrentung aufzugeben, kam für sie nie infrage. „Das ist mir auch ein persönliches Anliegen“, sagt Dauth. Neben dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gehören auch die außerschulische Demokratiebildung sowie die Geschichtsforschung zu den Aufgaben der Gedenkstätte. So gibt es beispielsweise eine Kooperation mit der Universität Mainz, von wo Studierende zur Recherche in die Gedenkstätte kommen.

Weil Neustadt unter den Nazis auch Sitz von Gauleitung und Gestapo war, ist der Fundus an historischen Akten reich. Sie blieben nach 1945 erhalten, lagern heute im Landesarchiv Speyer und ermöglichen so die Recherche zu den in Neustadt Inhaftierten.

Qualifizierte Führungen stehen Einzelbesuchern, Gruppen und Schulen kostenlos zur Verfügung. Auch wenn die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Besucherzahl deutlich reduziert hat, kamen 2020 fast 1000 Menschen in die Gedenkstätte.

Der Förderverein hat 186 Mitglieder. Neben engagierten Einzelpersonen sind darunter auch 29 Städte, Verbandsgemeinden, Kirchen, Firmen und weitere Organisationen. Zu den Städten im Verein zählen vor allem jene, aus denen besonders viele Häftlinge kamen wie etwa Neustadt, Kaiserslautern, Pirmasens und Speyer.

Finanziert wird die Gedenkstätte über Landeszuschüsse und Mitgliedsbeiträge. Zusätzlich zu ihren Aufgaben im Vorstand bringt sich Ursula Dauth auch bei der Programmgestaltung für die Gedenkstätte aktiv ein. „Dabei begegne ich immer wieder Menschen, die mich besonders berühren“, sagt Dauth. Eine dieser Begegnungen ist die mit Friedrich Wilhelm von Hase, den sie als Zeitzeugen für eine Lesung in die Gedenkstätte eingeladen hatte.

Als Sohn von Paul von Hase, einem der Hitler-Attentäter von 1944, wurde er als Siebenjähriger ein Opfer der Rache des Nazi-Regimes. Wie alle Kinder der Attentäter wurde auch Friedrich Wilhelm von Hase in ein Kinderheim verschleppt, wo seine Herkunft ausgelöscht werden sollte.

Ihr Einsatz für das Gedenken ist nicht das einzige Engagement, das Ursula Dauth auch im „Unruhestand“ noch mit HORNBACH verbindet. So sitzt sie seit der Gründung 2002 im Vorstand der HORNBACH-Stiftung „Menschen in Not“, hat 2018 das Buch „Das HORNBACH Projekt“ verfasst und betreut das Firmenarchiv. Wenn dann doch mal ein wenig „Ruhestand“ angesagt ist, fährt sie gerne in ihr Haus in den österreichischen Bergen. Aber selbst dort ist Ursula Dauth gemeinsam mit ihrem Mann noch als Heimwerkerin aktiv. „Wir sind gute Kunden im Hohenemser HORNBACH-Markt“, sagt sie. Schließlich gibt es immer was zu tun.

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Im Gespräch: Dr. Ursula Dauth (l.) mit einer Mitarbeiterin des Vereins "Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V."

Henk Bakker war bei HORNBACH Einkaufsleiter für die Niederlande. In seinem „Unruhestand” engagiert er sich bei der Stiftung HORNBACHhelpt.

Ich bin gleich bei Ihnen, ich muss mir nur noch kurz die Arbeitshandschuhe ausziehen“, sagt Henk Bakker (72), als er das Telefon zum Interview für diesen Artikel abhebt. Der Niederländer hat sein gesamtes Berufsleben in der DIY-Branche verbracht, davon 16 Jahre bei HORNBACH, die meiste Zeit als Einkaufsleiter für die Niederlande.

Aber auch privat ist Bakker Heimwerker mit Leib und Seele. Gerade baut er an einem neuen Stellplatz für seinen Anhänger. Die Zeit dafür hat Henk Bakker jetzt seit einigen Jahren wieder vermehrt. Mit 65 ist er in den „Unruhestand“getreten. Seinem ehemaligen Arbeitgeber ist er dennoch weiterhin eng verbunden:

„Ich war ein HORNBACH-Mann und ich bin ein HORNBACH-Mann“, bringt es Bakker auf den Punkt. Vor rund drei Jahren wurde er von ehemaligen Kollegen gefragt, ob er sich im Vorstand der Stiftung HORNBACHhelpt engagieren würde. Jetzt ist er dort der einzige Rentner und einer der wenigen, die das Gremium mit technischem Sachverstand bereichern.

Die Idee: Jeder Markt in den Niederlanden soll pro Quartal ein Projekt in seiner Region fördern. Jedes halbe Jahr unterstützt die Stiftung ein landesweites Projekt. Finanziert wird sie hauptsächlich von HORNBACH und weiteren Spendern.

Die Arbeit von HORNBACHhelpt trägt Bakker zufolge auch sehr zum guten Ruf von HORNBACH in den Niederlanden bei. Die Projekte reichen von einer neuen Küche für einen Fußballverein bis zur Renovierung eines Streichelzoos und der Gartenverschönerung in einem Pflegeheim.

In der Corona-Pandemie konnten allerdings lange Zeit keine Arbeitseinsätze stattfinden. „Dafür haben wir finanziell unterstützt“, sagt Henk Bakker. Der Rentner beschränkt sich bei seinem Engagement nicht nur auf die Arbeit im Vorstand, er packt auch noch selbst mit an. Ein Projekt aus dem Jahr 2019 in der Nähe von Rotterdam – nahe seinem Heimatort – ist ihm besonders in Erinnerung.

Dort wurde ein altes Schulgebäude in ein Wohnhaus für Jugendliche mit einer geistigen Behinderung umgestaltet. Mit der Hilfe von HORNBACHhelpt ist der ehemalige Schulhof in eine grüne Gartenoase verwandelt worden. „Das war so schön, die Leute waren so glücklich, das war fantastisch“, erinnert sich Bakker.

Auch privat wird er seinen „Unruhestand“ weiter nutzen. „Seit ich in Rente bin, habe ich praktisch jeden Tag an irgendeinem Projekt gearbeitet.“ Sein feststehendes Wohnmobil hat Bakker mittlerweile zu einem kleinen Ferienhaus ausgebaut, mit aufgemotzter Küche, selbst eingebauten Möbeln und neuem Laminat.

In manchen Zeiten ist der Renter mindestens einmal pro Woche in seinem örtlichen HORNBACH-Markt. Die ehemaligen Kollegen haben ihn schon ungläubig gefragt: „Sind Sie noch jeden Tag hier?“ „Ja“, antwortet Henk Bakker dann mit einem Augenzwinkern, schließlich müsse er die durch Corona verlorene Zeit wieder aufholen. »

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Henk Bakker (2.v.l.) in einem Arbeitseinsatz der Stiftung HORNBACHhelpt, bei dem im Jahr 2019 in der Nähe von Rotterdam ein altes Schulgebäude in eine Einrichtung für Jugendliche mit einer geistigen Behinderung umgestaltet wurde.

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