Was kann ich selbst, wo gibt es Grenzen?
Wenn das Arbeiten mit Strom auch zu den sensibelsten Bereichen auf der Baustelle gehört, gibt es dennoch ein paar Sachen, die Du selbst machen darfst und mit etwas handwerklicher Erfahrung auch machen kannst:
Du kannst selbst überlegen, wohin die Steckdosen sollen und wo Du Anschlüsse für Lampen oder andere Geräte brauchst. Überleg Dir auch wo auf keinen Fall Leitungen verlaufen dürfen, z. B. wenn ein Kamin geplant ist oder ähnliches. Das ganze hältst Du am besten maßstabsgetreu in einem Installationsplan fest. Lass ihn trotzdem von einem Fachmann absegnen. Der hat vielleicht auch ein paar hilfreiche Tipps aus Profisicht für Dich.
Neben Steckdosen und Lichtschaltern solltest Du auch an Netzwerkdosen denken. Am besten du installierst in jedem Raum eine davon. Das sind meistens Doppeldosen daher kannst Du auf jeden Fall zwei Geräte anschließen. Denke auch etwas weiter als nur an die Wohnräume. Wenn Du einen Fitness- oder Partyraum im Keller hast, macht es dort Sinn und wenn Du überlegst den Dachboden mal zum Büro umzubauen, solltest Du auch dort oben gleiche eine Netzwerkdose setzen.
Wie schon bei den Steckdosen gilt hier: Besser ein paar zu viel als zu wenige.
Wenn Dein Plan steht, kannst Du die Schlitze in denen die Leitungen verlegt werden sollen vorarbeiten. Hier droht noch keine Gefahr! Also ran an den Bohrhammer. In unserer Anleitung
Zu den vorbereitenden Arbeiten, die Du selbst machen darfst, gehört auch das Setzen von Unterputzdosen. Da kommen später die Steckdosen oder die Lichtschalter rein. Die müssen auch von Anfang an mit bedacht werden. In der Anleitung Lichtschalter und Steckdosen anschließen zeigen wir Dir wie es geht.
Wichtig!
Egal ob Du alle diese Vorarbeiten oder einen Teil davon selbst übernimmst – lass einen Profi das ganze überprüfen!
Es geht um Deine Sicherheit und im Zweifel sogar um Dein Leben.
Mit den oben genannten Vorbereitungen ist Dein Einsatz im Bereich Elektrik dann auch zu Ende. Ab jetzt übernimmt der Fachmann. Denn §13 der NAV – der Niederspannungsanschlussverordnung – verbietet folgende Arbeiten:
- den Einbau oder Austausch von Steckdosen und Schaltern
- die Arbeiten an Schaltkästen
- den Anschluss von Lampen
Ruf Dir also für Diese Arbeiten unbedingt einen Elektriker.
Installationszonen
Geh bei Strom auf Nummer sicher!
Elektroinstallationen sind grundsätzlich Sache eines Elektromeisters.
Die Elektroinstallation im Haus ist durch viele Normen und Vorschriften bezüglich Schutz und Sicherheit geregelt. Daran muss sich jeder halten, auch Du als Heimwerker und Betreiber.
Installationsbereiche in Bad und Küche
In Küche und Bad sind genaue Installationsbereiche definiert. Denn hier hast Du es mit fließendem Wasser und vielleicht auch Starkstrom zu tun. Deshalb musst Du dafür sorgen, dass genug Abstand zwischen Wasser und Strom besteht.
Badezimmer werden in 3 Schutzbereiche eingeteilt:
In diesen Schutzbereichen gilt:
- Fest installierte Warmwasserbereiter, spritzwassergeschützte Lampen und Abluftgeräte sind in den Bereichen 1 und 2 erlaubt, wenn sie dafür vorgesehen sind.
- Außerhalb der Bereiche 0 bis 2 dürfen Steckdosen installiert werden.
- Alle Stromkreise müssen mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung versehen sein, die nur einen Fehlerstrom von maximal 30 mA zulässt. Hier gilt, wie auch in allen anderen Wohnräumen, alle Arbeiten an den elektrischen Anlagen dürfen generell nur vom Elektromeister ausgeführt werden.
Info
Steckdosen und Lichtschalter installiertst Du in ca. 115 cm Höhe vom Fußboden gemessen. bzw. als Verteilerdosen 30 cm über dem Bodenbelag und unter der Decke.
Abweichungen von bis zu 15 cm sind dabei aber durchaus üblich. In barrierefreien Räumen ist die Installationshöhe gegebenenfalls niedriger.
Infos zu Steckdosen, Schaltern und Dimmern
Tipps zu Steckdosenleisten
- Beachte das Typenschild auf Deiner Steckdosenleiste. Steckdosenleisten sind in der Regel mit 3.680 Watt belastbar. Und die sind bei Verbrauchern wie Wasserkocher, Toaster etc. schnell erreicht. Wird die maximale Belastbarkeit Deiner Steckdosenleiste überschritten, besteht Brandgefahr.
- Verbinde auf gar keinen Fall mehrere Steckdosenleisten miteinander.
- Mit abschaltbaren Steckdosenleisten kannst Du zudem Geräte, die keinen Netzschalter haben, vom Stromkreis trennen.
- Kontrolliere alle paar Jahre den Zustand Deiner Steckdosenleisten, denn auch diese altern.
Kompatibilität beachten
In der Regel sind Schalterprogramme herstellerabhängig, weswegen Komponenten unterschiedlicher Hersteller nicht kompatibel sind.
Wenn Du beispielsweise einen Rahmen und die Abdeckung von Hersteller A gekauft hast, musst Du auch die Schaltereinsätze von Hersteller A verwenden. Auch Wippen und Zentralscheiben sind herstellerspezifisch aufeinander abgestimmt. Innerhalb einer Marke sind die Einsätze größtenteils mit allen Serien kompatibel.
Erkundige Dich am besten vor dem Kauf, ob Deine Favoriten kompatibel sind.
Es gibt dimmbare und nicht-dimmbare Leuchtmittel, darauf musst Du bei der Auswahl des Leuchtmittels achten.
Unabhängig davon ob das Leuchtmittel dimmbar ist, muss es mit dem Dimmer kompatibel sein. Um zu erkennen, ob Leuchtmittel und Dimmer zusammenpassen, gibt es eindeutige Kennzeichnungen auf den Dimmern und den Leuchtmitteln.
Die drei Buchstaben „R”, „L” und „C” zeigen Dir an ob sich Dimmer und Leuchtmittel kombinieren lassen. Manchmal sind die Komponenten mit einem Buchstaben gekennzeichnet, manchmal mit mehreren. Übereinstimmen muss einer davon.
Kennzeichnung | zugelassene Last | Bedeutung der Kennzeichnung |
---|---|---|
R | ohmsche Lasten | Glühlampen, LED-Leuchten, Hochvolt-Halogen-Glühlampen |
L | Induktive Lasten | Transformatoren, LED-Leuchten, 12V-Halogen-Spots, Niedervolt-Halogen-Leuchten, Leuchtstofflampen |
C | Kapazitive Lasten | Niedervolt-Lampen, NV-Halogen-Lampen mit elektronischem Transformator |
Hochvolt (230V): Hochvolt-Leuchten können direkt an den vorhandenen Stromauslass angeschlossen werden und mit jedem handelsüblichen Dimmer gedimmt werden. (Dimmer R)
Niedervolt (12V): Niedervolt-Leuchten benötigen einen Transformator. Entweder einen konventionellen (Dimmer L) oder elektronischen Transformator (Dimmer C).
Tipps zu Dimmern und Leuchtmitteln
Für die richtige Gerätekombination ist es wichtig, dass Dimmer und Trafo über mindestens einen gleichen Buchstaben verfügen. Achtung: Hinter einem Dimmer dürfen keine L- und C-Lasten gemischt werden, da diese vom Dimmer nicht steuerbar sind.
Wähle den Dimmer nach der entsprechenden Lastart. Finde zudem heraus, welches Leuchtmittel Du verwendest und ob dies mit Trafo (Niedervolt) oder direkt an der Netzspannung (230V~) betrieben wird. Diese Informationen findest Du in der Regel auf der Verpackung des Herstellers oder auf dem Leuchtmittel selbst.
Wenn Dir das zu kompliziert ist, dann mach Deine Beleuchtung doch einfach smart.
Wenn die Beleuchtung smart wird
Deine Beleuchtung kannst Du auch von überall via Smartphone regulieren. Mit smarten Leuchtmitteln, Schaltern und Dimmern, ist es egal ob Du das Licht angelassen hast. Mach es einfach aus. Egal wo du gerade bist.
Und natürlich kannst Du das Licht auch ganz bequem dimmen – ohne von der Couch aufzustehen.