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Bevor der Kleber auf die Zahnspachtel kommt, muss erstmal der richtige Kleber her. Denn je nachdem welche Fliesen wo verlegt werden sollen, eignen sich verschiedene Kleber zum Fliesen verkleben.

Sie sind unabdingbare Voraussetzungen für jede Garantieleistung bei Materialschäden. Auf der Verpackung aller Fliesenkleberarten findest Du wichtige Informationen zu den geeigneten Untergründen, Anwendungsbereichen und Anwendungshinweise. Die solltest Du genau lesen und überprüfen, ob sie zu den restlichen Produkten, die Du für das Verlegen Deiner Fliesen verwendest, passen.

Bei den Fliesenklebern wird unterschieden zwischen Zementkleber und Dispersionskleber. In den meisten Fällen brauchst Du zum Fliesen verkleben einen Zementkleber. Bei den Zementklebern wird nochmal unterschieden in: Flexkleber, Flexkleber schnell und Natursteinkleber.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Zementklebern und Dispersionskleber erklären wir Dir hier:

Fliesenkleber Vorteile Anwendungen
Flexkleber

Flexkleber gehören zur Gruppe der Zementkleber
  • flexibel, erfüllt die Anforderungen der „Flexmörtel-Richtlinie“
  • beste Verarbeitbarkeit
  • keine Reifezeit, zeitsparend
  • Korrigierzeit bis ca. 15 Minuten
  • begehbar nach 24 Stunden
  • Kleberdicke bis 5 mm
  • für keramische Fliesen und Platten
  • für verfärbungs- und verformungsresistente Naturwerkstein-Beläge
  • auf Calciumsulfat- und Zementestrichen, Beton
  • auf Gips-, Kalk-Zement und Zementputz
  • auf Gipskarton- und Gipsfaserplatten, Fliesenträgerelementen
  • auf Warmwasser-Fußbodenheizung und elektrischen Fußbodenheizungen
  • für innen und außen
  • für Wand und Boden
Flexkleber schnell

Flexkleber schnell gehören zur Gruppe der Zementkleber
  • höchste Anwendungssicherheit
  • schon nach 2 bis 3 Stunden begehbar, zeitsparend
  • flexibel, erfüllt die Anforderungen der „Flexmörtel-Richtlinie“
  • beste Verarbeitbarkeit
  • keine Reifezeit, zeitsparend
  • Korrigierzeit bis ca. 5 Minuten
  • begehbar nach 3 Stunden
  • Kleberdicke bis 20 mm
  • für fein- und grobkeramische Fliesen und Platten
  • für Steingut, Steinzeug, Klinker, Feinsteinzeug, Spaltplatten, Ziegelfliesen, verfärbungssichere Natursteine
  • für Fliesen auf Fliesen
  • auf Calciumsulfat- und Zementestrichen
  • auf Gips-, Kalk-Zement- und Zementputz
  • auf Gipskarton- und Gipsfaserplatten
  • auf Fußbodenheizung
Natursteinkleber

Natursteinkleber gehören zur Gruppe der Zementkleber
  • Grundfarbe Weiß
  • hohe Flexibilität
  • sehr gute Verarbeitbarkeit
  • Korrigierzeit bis 10 Minuten
  • Kleberdicke bis 20 mm
  • für innen und außen
  • für Wand und Boden
  • für keramische Fliesen, Feinsteinzeug, Platten, Glasmosaik und Naturstein, z. B. Marmor
  • für großformatige Platten und helle Natursteine
  • für Fußbodenheizung
Dispersionskleber
  • gebrauchsfertig, anwendungssicher
  • saubere Handhabung, kein Anrühren
  • geschmeidig und leicht verarbeitbar
  • für fein- und grobkeramische Fliesen und Platten, Steingut, Steinzeug
  • für trockene oder nur gering durch Feuchtigkeit beanspruchte Bereiche
  • auf Beton, Mauerwerk, Porenbeton, Putz, Gipskarton, Trockenbauplatten, Fliesenträgerelementen
  • feuchtigkeitsempfindliche Untergründe (z. B. Gipskartonplatten) müssen vorbehandelt werden
  • nur für den Innenbereich
  • für Wandfliesen
  • auf Hartschaumwannenträgern
  • für Fliese auf Fliese

In den meisten Fällen sind die sogenannten Flexkleber die richtige Wahl. Sie lassen sich auf Wand und Boden einsetzen, genauso wie im Außenbereich. In begrenztem Maß gleichen Flexkleber Bewegungen zwischen Untergrund und Fliesenbelag aus.

Die Variante „Flexkleber schnell“ erfordert wegen seiner kurzen Korrigierzeit schnelles Arbeiten. Seine Anwendung findet er sowohl in Profihand als auch dort, wo große Fliesen mit kleinen Fugen verlegt werden, denn die Feuchtigkeit des Fliesenklebers kann durch schmale Fugen nur langsam entweichen. Der „Flexkleber schnell“ enthält weniger Flüssigkeit und ist deshalb für diese Aufgabe besonders geeignet, damit der neue Belag wieder rasch betreten werden kann.

Dispersionskleber kommt nur im Innenbereich zum Einsatz und dort meist bei Hartschaumwannenträgern oder beim Verkleben von Fliese auf Fliese.

Jetzt bist Du nur eine Zahnspachtel entfernt vom Fliesen verkleben. Um den Fliesenkleber richtig "kämmen" zu können brauchst Du die passende Zahnspachtel. Bei der Zahnung gibt es verschiedene Größen. Die passende für Deine Fliesen ist abhängig von der Größe der Fliesen, die Du verkleben willst. Umso größer die Fliese, umso größer die Zahnung der Zahnspachtel.

In unserer Tabelle findest Du die Richtwerte für die passende Zahnspachtel zu jeder Fliese. Der Verbrauch von Fliesenkleber richtet sich nach der Fliesengröße und der Zahnung des verwendeten Zahnspachtels. Die Richtwerte dafür findest Du auch auf den Verpackungen des Klebers.

Kantenlänge der Fliese Zahnung der Zahnspachtel
bis 49 mm 4 x 4 x 4 mm
von 50 bis 199 mm 6 x 6 x 6 mm
von 200 bis 299 mm 8 x 8 x 8 mm
über 300 mm bzw. mit stark profilierter Rückseite 10 x 10 x 10 mm

Bevor Du jetzt schwungvoll den Fliesenkleber auf Deinen Untergrund pfefferst, solltest Du überprüfen, ob Dein Untergrund eine Grundierung benötigt, damit der Fliesenkleber richtig hält. Unterschieden wird in schwach, bzw. nicht saugende und saugende Untergründe. Informiere Dich vorab, welche Grundierung die richtige für Deinen Untergrund ist.

Den passenden Kleber und die passende Zahnspachtel für Dein Fliesenvorhaben hast Du ausgewählt. Dann steht jetzt die passende Methode für's Fliesen verkleben an. Nach der Dicke des Kleberauftrages kann man in Dünnbettverfahren, Mittelbettverfahren und Dickbettverfahren unterscheiden.

Vom Dünnbettverfahren spricht man, wenn die Fliesenkleberschicht 1-5 mm aufgetragen wird und dann mit der Zahnspachtel gekämmt wird. Mittlerweile ist das Dünnbettverfahren das gängigste Verfahren zum Fliesen verkleben, aufgrund des geringeren Materialeinsatzes und der kürzeren Arbeitszeit, die benötigt wird.

Das Verfahren wird im Innenbereich aber auch zunehmend im Außenbereich angewendet. Voraussetzung für das Dünnbettverfahren ist, dass der Untergrund komplett eben sein muss. Ist das bei Dir nicht der Fall, musst Du vorher mit Ausgleichsmasse ran.

Floating-Verfahren

Im Dünnbettverfahren werden die Fliesen schwimmend (floating) verlegt. Die Fliesen schwimmen dabei im Klebebett, berühren den Untergrund jedoch nicht. Dafür wird der Fliesenkleber direkt auf den Untergrund aufgetragen und dann mit der Zahnspachtel durchkämmt. Dann werden die Fliesen eingesetzt. Jede Fliese wird direkt an die zuvor eingesetzte Fliese angesetzt und dann auf Fugenbreite weggeschoben.

Buttering-Verfahren

Beim Buttering handelt es sich nicht um ein eigenständiges Verfahren, sondern um einen Zusatzschritt beim Dünnbettverfahren. Wie die Butter auf's Brot, wird der Fliesenkleber auf die Rückseite der Fliese gestrichen und dann verlegt. Dies ist nötig, wenn eine Fliese eine Struktur auf der Rückseite aufweist, die verschlossen werden muss. Da das Buttering aufwändiger ist eignet es sich besonders, wenn nachträglich einzelne Fliesen ausgetauscht werden müssen.

Buttering-Floating-Verfahren

In der richtigen Reihenfolge heißt das Verfahren eigentlich Floating-Buttering-Verfahren. Dabei wird der Fliesenkleber zuerst schrittweise auf den Untergrund aufgetragen und mit der Zahnspachtel durchkämmt. Zusätzlich wird Fliesenkleber glatt auf der Fliese aufgetragen und die Fliese dann verlegt. Dieses Verfahren wird angewendet, wenn keine Hohlräume entstehen dürfen. Also beispielsweise im Außenbereich, bei großformatigen Fliesen oder bei stark beanspruchten Bodenbelägen. So gibt es keine Hohlräume in denen sich Wasser sammeln kann und bei Frost die Fliesen absprengen kann.

Das Zweite viel genutzte Verfahren ist das Mittelbettverfahren. Hier wird der Fliesenkleber als Schicht von 5 mm-20 mm aufgetragen und dann mit der entsprechenden Zahnspachtel durchkämmt.

Durch die größere Aufbauhöhe kannst Du leichte Unebenheiten im Estrich oder minimale Unterschiede in den Fliesenstärken ausgleichen. Bei großen Fliesen wird auch häufig das Mittelbettverfahren angewendet, um die nötige Zahnung mit der passenden Zahnspachtel zu ermöglichen.

Früher wurde ausschließlich das Dickbettverfahren angewendet. Der Fliesenkleber wird dabei 20 mm - 30 mm aufgetragen und dann mit der Zahnspachtel durchkämmt. Dadurch können einfach Ungleichheiten auf dem Untergrund ausgeglichen werden. Beim Dickbettverfahren wird jedoch eine lange Verarbeitungszeit, sowie mehr Material benötigt. Der Fliesenmörtel, der für das Dickbettverfahren genutzt wird hat einen hohen Wassergehalt, dadurch kann es zu Verfärbungen und Ausblühungen bei den Fliesen kommen. Durch die Möglichkeiten mit neuen Fliesenklebern, wird dieses Verfahren beim Fliesen verkleben im Innenbereich nicht mehr angewendet.

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