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Wenn der Kamado auch optisch dem Kugelgrill etwas ähnelt, so waren das auch schon alle Gemeinsamkeiten. Denn das besondere am Keramikgrill ist – wie der Name schon sagt – dass seine Hülle komplett aus Keramik besteht. Diese Keramikwand ist 20 bis 35 mm stark und damit ein 1A Wärmespeicher. Sie ermöglicht es, dass der Kamado über mehrere Stunden die gleiche Temperatur halten kann.

Auf dem Korpus sitzt ein schwerer Keramikdeckel, der luftdicht mit dem Korpus abschließt. So kann keine Wärme entweichen. In diese Keramikhülle wird eine Keramikschale gestellt. Sie hat Füße und am Boden einen Rost. Sie wird Feuerschale oder Feuerbox genannt, weil darin die Holzkohle entzündet wird.

keramikgrill stimmungsbild

Auf die Feuerbox wird ein Ring aus Keramik gesetzt. Der sorgt für einen ausreichenden Abstand zwischen Glut und Grillgut. Der Feuerring. Im unteren Teil der äußeren Hülle gibt es einen Schieberegler – die Aschentür – worüber sich die Luftzufuhr regeln lässt. Auch im Deckel gibt es einen Regler für die Abluft.

Ab jetzt ist der Aufbau davon abhängig, was Du im Kamado zubereiten willst. Willst du klassisch grillen, dann legst Du einen Grillrost auf den Feuerring. Wenn Du smoken, indirekt grillen oder backen willst, dann kommt auf den Feuerring noch mal eine Keramikplatte, der Deflektorstein bzw. die Deflektorplatte. Darüber wird wiederum das benötigte Zubehör gesetzt, zum Beispiel der Grillrost oder Pizzastein.

Der Keramikgrill basiert auf dem Konzept japanischer Kamado-Öfen. Demnach kann auch der Keramikgrill für verschiedene Kochzwecke genutzt werden. Der Kamado ist ein echter Allrounder und für eingefleischte Grillfans nicht mehr wegzudenken. Warum?

Hier findest Du 6 gute Gründe, die für einen Keramikgrill sprechen:

  1. vielseitig anwendbar (grillen, räuchern, smoken, backen)
  2. robust und langlebig durch hochwertige Materialien
  3. energiesparend (effiziente Wärmespeicherung und Hitzeverteilung)
  4. präzise Temperatureinstellung möglich
  5. geringer Holzkohleverbrauch, trotz großer Grillfläche
  6. einzigartiger Geschmack

Der Keramikgrill gehört für uns zu den Grilltrends. Was noch? Schau rein:

Ein Keramikgrill ist schon teurer als der herkömmliche Holzkohlegrill. Aber er bietet auch viele Möglichkeiten, wie Du ihn verwenden und was Du damit alles zubereiten kannst.

Eine Temperatur von bis zu 600°C erreicht ein anderer Holzkohle- oder Gasgrill nicht. Und kann die Temperatur auch nicht über mehrere Stunden halten, trotz äußerst sparsamem Einsatz von Kohle.

Außerdem kannst Du mit dem Kamado auch heiß und kalt räuchern und backen. Also wirklich ein Allrounder.

Den Kamado kannst Du als klassischen Holzkohlegrill nutzen, indem Du den Grillrost auf den Feuerring legst und die Würstchen und Steaks drauf haust. Oder Du grillst indirekt indem Du auf den Feuerring erst die Deflektorplatte legst und darauf erst den Grillrost.

Mit dem Kamado kannst Du auch räuchern. Dabei kannst Du das Räucherholz schon beim Anfeuern oder später auf die glühenden Kohlen legen. Darüber kommt wieder die Deflektorplatte, die Kohle und Räuchergut voneinander trennt. Auf diese Platte kommt dann der Grillrost mit dem zu räuchernden Fleisch oder Fisch.

keramikgrill raeuchern

Mit dem kuppelförmigen Deckel eignet sich der Keramikgrill auch sehr gut zum Backen von Brot oder Pizza. Dafür brauchst Du den Deflektorstein, der die Glut abdeckt. Darauf musst Du einen Pizzastein platzieren und auf dem kannst Du dann backen was das Zeug hält.

Angefeuert wird der Kamado mit Holzkohle. Verzichte auf Briketts, denn sie sind zu stark gepresst und dadurch ist die Reaktionszeit am Grill selbst zu lang z. B. um die Temperatur hoch oder runterzuregulieren. Das würde länger dauern als bei Holzkohle und wäre manchmal zu lange. Außerdem ist die Asche, die Briketts erzeugen ungünstig um sie aus dem Keramikgrill herauszubekommen. Daher Holzkohle.

Die füllst Du in die leere Feuerbox. Die Asche vom letzten Grillen solltest Du vorher immer entsorgen. Dann wird die Kohle entzündet. Entweder nimmst Du dafür den klassischen Grillanzünder oder ein Grillgebläse auch genannt Looftlighter.

Da das Keramik im Inneren des Grills nicht beschichtet ist, kann es leicht das Aroma des Anzünders aufnehmen und später wieder an das Grillgut abgeben. Nicht so lecker. Also lieber was umweltfreundliches nehmen, wie in Wachs getränkte Würfel oder Holzspäne. Diese platzierst Du dann in der Kohle und zündest sie an. Fertig!

keramikgrill anfeuern

Mit dem Grillgebläse geht es noch schneller. Du hältst das Gerät einfach in die Kohlen und schaltest es an. Es heizt sich an der Spitze auf und durch den Luftstrom wird die Hitze in die Kohlen "geblasen". Meist innerhalb einer Minute entsteht schon ein kleines Glutnest. Das reicht auch aus um die restlichen Kohlen zum Glühen zu bringen.

Beim Anfeuern ist es wichtig, dass der Deckel zunächst offen ist. Genauso die untere Luftzufuhr.

Wenn alle Gäste satt sind und die Glut im Grill verglüht ist, kommt meistens der lästige Teil des Grillabends – das Saubermachen. Eingebranntes Fett, harter Käse oder andere Reste vom Grillgut müssen abgeschrubbt werden. Macht nicht so viel Spaß.

Leider muss auch der Keramikgrill geputzt werden, aber mit ein paar Tricks und Kniffen hält sich der Aufwand in Grenzen und Du kannst Dich schneller wieder dem gemütlichen Teil des Abends widmen.

Um zu verhindern, dass das Grillgut am Rost des Keramikgrills hängenbleibt, kannst Du vor dem Grillen den Rost mit einem neutralen und hitzebeständigen Speiseöl einreiben.

Außerdem solltest Du vor der Nutzung des Grills die Asche aus der Keramikbasis entfernen. Das geht entweder mit einem klassischen Schürhaken, Aschschieber und einem Besen oder Du nimmst einen Aschesauger, wenn Du es dir ganz einfach machen willst.

keramikgrill reinigen

Die gute Nachricht zuerst: Dein Keramikgrill macht den Großteil der Arbeit selbst. Stichwort Pyrolyse. Dabei werden Fett- und Speisereste bei extrem hohen Termperaturen einfach verbrannt.

Dafür heizt Du den Kamado auf ca. 300°C hoch und lässt ihn etwa 15 Minuten brennen. Der Schmutz wird verbrannt und zurück bleibt nur ein Aschefilm, den Du mit einem trockenen Tuch wegwischen kannst.

Dein Kamado ist ein sehr hochwertiger Grill. Damit Du lange was davon hast, solltest Du ihn gut pflegen. Neben der regelmäßigen Reinigung nach der Benutzung, kannst Du also immer mal wieder die Keramik außen und die Griffe mit einem feuchten Lappen abwischen.

Damit sich der Deckel einfach öffnen und schließen lässt, solltest Du die Scharniere regelmäßig schmieren.

Achte darauf, dass das Thermofilz sauber bleibt. Sollte es doch mal etwas schmutzig werden, wisch es mit einem feuchten Tuch weg. Trotzdem wirst Du irgendwann ein neues brauchen. Das alte lässt sich aber leicht austauschen.

Die Kälte im Winter macht dem Keramikgrill nichts aus, denn er ist ja auf große Temperaturschwankungen ausgelegt. Deshalb musst Du nur die flexiblen Teile entfernen, das Metall noch mal einölen und das Ganze mit einer Grillhaube abdecken. So kann Dein Kamado auch im Freien stehen bleiben.

keramikgrill geschichte

Den Kamado, wie wir ihn heute nutzen, gibt es erst seit ca. 100 Jahren. Doch schon die Menschen der Steinzeit hatten vor über einer Million Jahren erkannt, dass sie in Erdlöchern, die mit Kohlen gefüllt waren ihr Essen garen konnten.

Dieses Erdloch wurde immer weiter entwickelt. Vor 50.000 Jahren kleideten die Menschen dieses Erdloch schon mit Steinen aus um die Hitze zu speichern und besser verteilen zu können. Später wurden diese Konstruktionen mit Lehm und Ton befestigt und so geformt, dass es schon an einen Ofen erinnert.

Die Chinesen waren schon vor 10.000 Jahren Meister der Keramikkunst und entwickelten parallel zu den steinzeitlichen Öfen keramische Feuerschalen zum Garen von Reis.

In Japan wurde das chinesische Prinzip weiterentwickelt und daraus entstanden die Vorläufer des heutigen Kamados.

Da die ersten Kamados in der Küche fest eingelassen waren, wurde vor ca. 600 Jahren der erste sogenannte Mushi-Kamado mit Deckel konstruiert. Und um 1900 wurde der erste Kamado, wie wir ihn heute kennen gebrannt.

Amerikanische GIs, die im Zweiten Weltkrieg in Japan stationiert waren, sollen den Keramikgrill dann in die USA mitgebracht haben, wo er schon in den 1960er und 70er Jahren sehr beliebt war. In Europa ist er erst in den letzten 20 Jahren richtig bekannt geworden. Belgische und niederländische Spitzenrestaurants waren zuerst auf den Keramikgrill aufmerksam geworden.

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