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Es gibt grundsätzlich zwei Arten, ein Dach zu begrünen – die intensive Dachbegrünung und die extensive Dachbegrünung.
Gründächer – egal ob intensiv oder extensiv – fördern die Artenvielfalt von Insekten, dienen als Zwischenspeicher von Regenwasser und helfen somit dabei, Flächen zu entsiegeln. Aber nicht nur das: Sie binden auch Feinstaub, sorgen für Wärmedämmung und schlucken Lärm. Also worauf wartest Du noch?
Wo Dein Wille ist, da wächst was.
Ein Sedumdach ist eine besondere Form der Dachbegrünung. Verhältnismäßig leicht, pflegeleicht und robust, das macht ein Sedumdach aus.
Wie der Name schon sagt, bepflanzt Du Dein Dach mit Sedum. Sedum gehört zur Familie der Dickblattgewächsen – ein Teil der Pflanze speichert also Wasser. Das macht sie zu echten Trockenkünstlern. Weiterer Vorteil für Dein Dach: Sedum wurzelt sehr flach und braucht entsprechend wenig Substrat. Außerdem ist Sedum nicht sehr anfällig für Krankheiten.
Zu den bekanntesten Sedum Arten gehört der Mauerpfeffer oder die hohe Fetthenne.
Bei Deinem Projekt Dachbegrünung gibt es einige Punkte, die Du im Vorfeld klären solltest bzw. die Du beim Gründachanlegen beachten musst. Im Überblick:
Bei der Dachbegrünung kannst Du entweder auf Komplettsets setzen, oder Du stellst Dir die Materialien individuell zusammen.
Komplettsysteme machen eine Dachbegrünung besonders einfach. Alles Wichtige ist in diesen System enthalten und aufeinander abgestimmt. In der Regel stehen Dachbegrünung Komplettsets für eine Begrünungsfläche ab 15 qm zur Verfügung.
Bei kleineren Flächen oder wenn Du das Gründach nach Deinen individuellen Wünschen gestalten willst, gibt es sogenannte Steingartenmatten für die Flächenbegrünung. Mit der Steingartenmatte setzt Du auf einen Schlag zwölf verschiedene Sedum-Sorten.
Egal ob Du Dich für ein Komplettset oder ein individuelles Gründach entscheidest:
Die Vorbereitung ist bei beiden Varianten gleich.
In unserer Anleitung zeigen wir Dir, wie Du das Dach für die Dachbegrünung vorbereiten kannst. Danach entscheidest Du:
Reinige das Dach mit einem Besen. Prüfe, ob die Abdichtung (Betonfarbe, Teerpappe, Bitumen) unbeschädigt ist. Nur so kannst Du die Dichtheit des Daches später gewährleisten.
Dein Flachdach ist nicht dicht? Schau Dir unseren Ratgeber Flachdach abdichten an.
Die Folie aus Polypropylen-LD-Regenerat dichtet ab und schützt das Dach vor Beschädigungen durch das Wurzelwerk.
Bedecke die Dachfläche vollständig mit der Wurzelschutzfolie – beschwere die Folie, bis der Kies ringsum aufgefüllt ist, damit der Wind nicht darunter greifen kann. Werden mehrere Bahnen nebeneinander verlegt? Dann müssen sich diese ca. 50 cm überlappen. Am Rand wird die Folie bis zur Dachkante umgeschlagen und dort erst zugeschnitten, wenn die Vegetationsmatten verlegt sind. Die Folie muss weder verklebt noch verschweißt werden.
Wichtig: Für Deine Dachbegrünung musst Du auf eine wurzelfeste Folie setzen. Wurzelfest ist z. B. EPDM Folie.
Nach dem Verlegen wird die Folie an den Stellen ausgeschnitten, wo später Dachabläufe installiert werden – die Abdichtung unter der Folie darf dabei nicht beschädigt werden! Schneide die Folie deshalb mit einem Cuttermesser mit Hakenklinge zu, schneide nicht direkt auf der Abdichtung und verwende kein Cuttermesser mit normaler Klinge.
Der äußere Rand des Gründachsystems wird aus Aluminiumprofilen und Kies hergestellt. Der Rand sollte ca. 50 cm breit sein. Die Aluminiumprofile werden so verlegt, dass ihre Schenkel nach außen zum Kiesstreifen ausgerichtet sind. Um die Profile zu verbinden, werden sie mit den integrierten Stoßverbindern zusammengesteckt. Für die Eckverbindungen werden die Verbindungsstücke im Winkel von 90° gebogen. Sie stabilisieren so die Ecken und verhindern, dass sich die Profile nach dem Ausrichten noch einmal verschieben.
Wenn das Komplettsystem angeliefert wird, sollte es bis zur Verarbeitung nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Die Vegetationsmatte muss innerhalb von 24 Stunden verarbeitet werden.
Schneide die Aluminiumprofile mit einer Metallsäge oder einer Blechschere zu.
Platziere den Kontrollschacht über dem Dachablauf.
Wird das Dach über eine Rinne entwässert? Dann ordne die geschlitzten Aluminiumprofile entlang der Rinne an und schiebe den Winkel unter die Drainageplatten.
Sobald die Aluminiumprofile ausgerichtet sind, solltest Du sie mit Kiessäcken beschweren, damit sich nichts verschiebt.
Füll den Streifen zwischen der Dachkante und den Aluminiumprofilen 5 cm hoch mit Kies auf (Körnung 16–32 mm). Der Kies soll später mit der Oberkante der Vegetationsmatte abschließen. Auch um Durchdringungen wie Lichtkuppeln oder Schornsteine wird ein 50 cm breiter und 5 cm hoher Kiesstreifen angelegt.
Verlege die Drainageplatten mit den Löchern (Perforation) nach oben. Angrenzende Platten müssen sich mit einer Perforationsreihe überlappen. Bedecke so das komplette Dach bis zum Kiesstreifen mit den Platten.
Schneide mit einem Cuttermesser mit Hakenklinge die Ränder zu und die Stellen, an denen später Dachabläufe installiert werden. Verwende keine gerade Klinge und auch kein Messer, weil sonst die darunterliegende Schicht beschädigt werden kann.
Das leichte Gründachsubstrat besteht aus Mineralwollfasermatten. Es ist besonders kompakt und formstabil und speichert hervorragend das Wasser. Die Substratmatten werden direkt auf den Drainageplatten verlegt. Rolle sie dazu dicht nebeneinander aus und schneide sie, wenn nötig, mit einem Cuttermesser mit gerader Klinge oder mit einem Dämmstoffmesser zu.
Die Vegetationsmatten müssen bis spätestens 24 Stunden nach Anlieferung verarbeitet werden. Zum Verlegen der schweren Vegetationsmatten brauchst Du einen Helfer. Verlegt die Matten mit einer kleinen Überlappung im rechten Winkel zu den Substratmatten, bis die Fläche lückenlos bedeckt ist.
Schneide die Streifen für den Randbereich direkt mit einem Dämmstoffmesser von der Rolle. So erhältst Du eine gerade Schnittkante, die sich gut an den Aluminiumprofilen anlegen lässt. Verwende für die letzten Lücken die Reststücke der Vegetationsmatten.
Verwende für den nächsten Schritt wieder ein Cuttermesser mit Hakenklinge. Schneide damit die überstehende Wurzelschutzfolie in Höhe der Dachkante ab – aber nicht zu kurz, damit kein Wasser darüber fließen kann. Schneide nicht direkt auf der Abdichtung, damit diese nicht beschädigt wird.
Abhängig von den klimatischen Verhältnissen kannst Du ein Bewässerungssystem einbauen und Dir damit das Bewässern erleichtern.
Bewässer nach dem Verlegen die Vegetationsschicht mit einer Bewässerungsbrause oder einem Rasensprenger, bis sie völlig gesättigt ist.
Damit die Pflanzen einwurzeln können, muss direkt nach dem Verlegen gründlich gewässert werden. Kontrolliere dazu, ob auch die Drainageschicht unter der Vegetationsmatte Wasser aufgenommen hat und vollständig gesättigt ist. Das erleichtert Dir später die Pflege. Kontrolliere in den nächsten 4 bis 6 Wochen regelmäßig die Feuchtigkeit und wässer bei Bedarf nach.
Denk dran: Bevor es hier weitergeht, musst Du zuerst die Dachbegrünung vorbereiten. Hier geht es zu den drei Vorbereitungsschritten.
Lege ein Kugelgitter in den Abfluss, um eine Verstopfung des Abflusses zu verhindern. Trage rund um die Traufe und die zu verlegenden Steingartenmatten einen ca. 20 cm breiten Streifen groben Kies auf. Hast Du ein Dachfenster oder einen Kamin? Lege rundherum einen Kiesstreifen von 50 cm aus. Die Höhe des Kieses sollte etwa 5–9 cm betragen. Die Kiesschicht muss letztlich auf gleicher Höhe mit dem Sedum liegen.
Verteile ca. 3 cm Blähton gleichmäßig auf dem stabilen Wurzeltuch. Dadurch verhinderst Du, dass die Sedumpflanzen zu nass werden. Bei einer Dachschräge kannst Du die Matten direkt auf das Dach legen. Decke auf diese Weise das gesamte Dach bis zum Streifen mit grobem Kies ab.
Werden die Steingartenmatten in einem Kunststoffbehälter geliefert, nimm die Matten aus dem Kunststoffbehälter und lege sie dicht aneinander auf dem Dach aus. Du brauchst kein zusätzliches Substrat, die Steingartenmatten sind direkt bereit zum Verlegen. Lege die Steingartenmatten über den Untergrund, bis er vollständig bedeckt ist. Schneide das Sedum bei Bedarf mit einem Cuttermesser oder einem Isoliermesser ab. Zum Schluss schneide das überstehende Wurzelgewebe am Dachrand ab. Nicht zu kurz, denn dann kann kein Wasser darüber fließen. Verwende auch hier ein Hakenmesser und achte darauf, die Abdichtung nicht zu beschädigen.
Bewässere das Sedumdach nach der Installation einmal gründlich, um die Durchwurzelung der Platte zu beschleunigen.
Deine extensive Dachbegrünung ist sehr pflegeleicht. Was Du aber auf jeden Fall ein Mal im Jahr machen solltest: Prüf Dein Dach. Kontrolliere, ob die Abläufe frei sind und die Regenrinne sauber. Wasser sollte immer ohne Probleme ablaufen können, sonst kommt es eventuell zu Staunässe – und das kann Deinen Pflanzen auf dem Gründach schaden.
Was es sonst noch zu tun gibt:
Grundsätzlich musst Du Dein Gründach nicht gießen. Sedum kann Trockenheit gut ab. Hast Du Deine Dachbegrünung aber gerade neu angelegt, kannst Du die Pflanzen beim Anwachsen unterstützen und gelegentlich gießen.
Deine Dachbegrünung ist neu angelegt. Die Pflanzen beginnen im Frühjahr ordentlich zu wachsen. Jetzt solltest Du mit einem Langzeitdünger Deine Dachbegrünung düngen.
Später kannst Du dann immer ein Mal pro Jahr – entweder im Frühjahr oder im Herbst – Dein Gründach mit einem organischen Langzeitdünger düngen. Das reicht den genügsamen Sedum Pflanzen.
Gerade im ersten Jahr, wenn die Dachbegrünung noch nicht so dicht sitzt, kann sich Unkraut auf Deinem Gründach breit machen. Nimm Dir die Zeit und entferne das Unkraut. Je dichter Dein Gründach wird, umso weniger Chancen hat das Unkraut später. Das Unkraut hat für ein Loch in Deiner Dachbegrünung gesorgt? Kein Problem. Du kannst einfach Sedumsprossen von einer anderen Pflanze abreißen und auf der Erde verteilen.
Ein Baum wirft im Herbst das ganze Laub auf Dein Gründach? Entferne das Laub, sonst können Dir Deine Sedumpflanzen über Winter eingehen, weil sie regelrecht ersticken.
Für einige Carports gibt es auch komplette Dachbegrünungspakete.
Aluminium-Auffangleiste, Speichermatte, Filterflies, Substrat und Sedumsprossen: So hast Du direkt fast alles beisammen, was Du für die Dachbegrünung Deines Carports brauchst.
Denk dran: Die Dachbegrünung sorgt bei Deinem Carport für eine zusätzliche Dachlast von 50 kg/m 2. Eventuell musst Du dann eine Schneelasterhöhung montieren.
