Warum Holzböden versiegeln?
Holzböden, wie z. B. Parkett und Dielenböden, gelten als langelebig und robust. Allerdings nur, wenn sie einen Schutz gegen schädliche Einflüsse in Form einer Versiegelung bekommen. Ansonsten kann Dein Boden schnell durch Kratzer, Macken oder Verfärbungen beschädigt werden. Auch das Ausbleichen durch Sonne sowie Feuchtigkeit können zum Problem werden. Dringt Feuchtigkeit in den Boden ein, kann er aufquellen, Flecken können entstehen und im schlimmsten Fall bildet sich sogar Schimmel.
Mit der richtigen Oberflächenbeschichtung bekommt Dein Holzboden eine starke Schutzschicht. Du hast die Wahl zwischen Lack, Wachs oder Öl. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. Es kommt auch ein bisschen auf Deine persönlichen Vorlieben an. Folgende Fragen können Dir bei der Entscheidung helfen:
- Welche Belastungen muss mein Holzboden aushalten?
- Wie viel Pflege möchte ich zukünftig investieren?
- Wie wichtig ist es mir, die natürliche Holz-Haptik des Bodens zu erhalten?
Holzböden versiegeln: Möglichkeiten
Ein Holzboden ist besonders attraktiv. Aber er ist auch anfälliger gegen Feuchtigkeit und Kratzer als z. B. Fliesen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Du Deinen Holzboden – am besten direkt nach dem Verlegen – richtig versiegelst. Dafür hast du drei Möglichkeiten: Lack, Wachs und Öl.
Einen ersten Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile gibt Dir die folgende Tabelle.
Lack | Wachs | Öl | |
---|---|---|---|
Vorteile |
|
|
|
Nachteile |
|
|
|
Holzboden versiegeln mit Lack
Wenn Du Deinen Holzboden mit Lack versiegelst, legt sich dieser wie eine transparente Sperrschicht zwischen das Holz und die Umgebung. Dein Holzboden wird dadurch sehr widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, Schmutz, Kratzer und Macken. Eine Versiegelug mit Lack eignet sich daher insbesondere für stark beanspruchte Böden wie z. B. im Kinderzimmer oder dem Flur.
Achte bei der Wahl Deines Lackes auf seine Bestandteile. Es gibt 1-Komponenten-Lack, 2-Komponenten-Lack und 3-Komponenten-Lack. Für die Versiegelung Deiner Holzböden solltest Du mindestens 2-Komponenten-Lack verwenden. Dieser besteht auf Acrylat und Härterkomponente. 3-Komponente-Lack enthält zusätzlich noch einen UV-Schutz, welcher ein Vergilben und Nachdunkeln der Holzdielen verhindert. Mit Lack versiegelte Holzböden vertragen fast alle Reinigungsmittel und dürfen nebelfeucht gewischt werden. Holzböden versiegeln leicht gemacht.
Versiegelungen mit Lack sind besonders strapazierfähig und pflegeleicht.
Holzboden ölen
Wenn Du eher der natürliche Typ bist und Dein Holzboden seinen ursprünglichen Charakter behalten soll, dann solltest Du ihn eher ölen statt lackieren. Der Auftrag ist ebenso problemlos wie beim Lackieren. Der größte Unterschied zwischen Öl und Lack ist die Tatsache, dass der Boden beim Ölen nicht versiegelt wird. Das bedeutet, dass die Poren des Holzes offen bleiben. Dadurch kann Feuchtigkeit ins Holz eindringen, gleichzeitig auch wieder entweichen. Indem sich die Faserschichten mit Öl vollsaugen entsteht trotzdem eine Art Barriere für Wasser und Schmutz. Mit Öl versiegelte Böden sind deutlich weniger widerstandsfähig als Böden, die mit Lack oder Wachs behandelt wurden. Auch muss diese Art der Versiegelung regelmäßig aufgefrischt werden.
Natürliche Öle und Wachse
Wenn Du beim Innenausbau auf natürliche Materialien setzt, dann findest Du unter den Ölen und Wachsen zur Behandlung von Holz eine große Auswahl an Produkten, die ohne Chemie auskommen.
Holzböden versiegeln mit Wachs
Wachs wird nicht alleine zur Behandlung von Holzböden verwendet. Es wird immer mit einem Öl kombiniert, da dieses tiefer ins Holz eindringt als Wachs. Du musst also erst ölen und dann wachsen. Das Wachs bildet eine zusätzliche Schutzschicht, da es die Poren des Holzes verschließt, aber nicht gänzlich versiegelt. Dadurch kann immer noch ein Feuchtigkeitsaustausch stattfinden. Wachs ist daher so etwas wie eine Zwischenlösung zwischen Lack und Öl.
Du hast die Wahl zwischen Warmwachs oder Kaltwachs. Warmwachs muss beim Auftragen auf maximal 80 Grad Celcius erwärmt werden. Das Auftragen ist etwas komplizierter als bei Kaltwachs, dafür gilt der Schutzfilm etwas wirksamer. Gewachste Böden müssen ca. einmal pro Jahr nachbehandelt werden.
Holzboden versiegeln: So geht's
Egal, ob Du Deinen Holzboden versiegelst, ölst oder wachst, die grundlegenden Arbeitsschritte sind überall gleich. Am Anfang folgt eine Reinigung, dann das Abschleifen, eine Grundierung, ggf. ein Zwischenschliff, dann die Versiegelung und zum Abschluss ggf. noch eine Politur. Die genauen Arbeitsschritte lauten:
1. Als Erstes musst Du Deinen Boden gründlich von Staub, Sand und sonstigem Schmutz säubern. Hierfür kannst Du z. B. einen Besen oder einen Staubsauger verwenden.
2. Dann folgt das Abschleifen. Hierdurch werden alte Versiegelungen entfernt und das Holz angeraut. Nur so kann es die Versiegelung gut annehmen. Am besten nimmst Du hierfür einen Schwingschleifer. Arbeite Dich von einer groben Körnung (60) Schritt für Schritt zu einer feineren Körnung (120) vor. Trage dabei eine Staubschutzmaske und entferne am Ende den Staub gründlich.
Schwingschleifer leihen? Kannst Du bei uns.
3. Dann folgt eine Grundierung. Trage sie am besten mit einem breiten Flachpinsel oder einer Lackrolle auf. Arbeite Dich damit entlang der Holzmaserung durch den Raum. Danach muss die Grundierung ca. 10 Stunden lang trocknen.
4. Wenn Du mit einem Lack versiegeln möchtest, folgt, sobald die Grundierung getrocknet ist, ein Zwischenschliff. Hierfür kannst Du wieder einen Schwingschleifer mit einer feinen Körnung (120-150) verwenden. Gehe damit einmal über die komplette Fläche. Bei Wachs oder Öl kannst Du direkt mit dem Auftragen der Versiegelung weitermachen.
5. Nun folgt die erste Schicht der Versiegelung. Entweder Öl oder Lack. Auch wenn Du Deinen Boden wachsen möchtest, ist die erste Schicht eine Ölschicht. Achte auf eine sauberen und staubfreien Boden. Arbeite Dich dann mit dem jeweiligen Mittel entlang der Maserung von der entferntesten Zimmerecke nach vorne vor. Zum Auftragen kannst Du einen Flachpinsel oder eine Rolle verwenden. Lass die erste Schicht anschließend gut trocknen.
6. Als zweite Schicht folgt zum Schluss entweder eine weitere Lackschicht oder, falls Du den Boden wachsen möchtest, eine Wachschicht. Wenn Du Deinen Holzboden nur ölen möchtest, benötigst Du keine zweite Schicht. Achte bei der zweiten Schicht auf einen hauchdünnen Auftrag. Ansonsten kann Dein Boden rutschig werden. Lass den Boden anschließend gut trocknen. Je nach Produkt kann das zwischen einigen Stunden und Tagen dauern.
Geölte Holzböden solltest Du nach dem Trocknen mit einer Poliermaschine polieren.