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Feuchte Wände oder Keller: ein Albtraum. Häufig machen sich solche Schäden durch Schimmelbildung, Salzkristallausblühungen, Schäden an Anstrich, Tapezierungen und Putz bemerkbar. Meist stecken eine falsche Planung, äußere Einflüsse oder eine mangelhafte Ausführung des Baus dahinter.

Häufige Ursachen für eine feuchte Wand sind...

  • fehlende oder defekte Abdichtungen unter der Erdoberfläche oder im Sockelbereich
  • ein schadhaftes Dach (besonders bei Flachdächern)
  • eine defekte Dachrinne bzw. ein defektes Fallrohr
  • defekte Rohre
  • Risse in den Mauern
  • Schlagregen
  • aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Fundament
  • Wärmebrücken an den Gebäudeecken
  • ungenügendes bzw. falsches Lüften oder Heizen
  • fehlerhafte Fassadendämmung
  • oft auch schlecht ausgeführte Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)

Feuchte Wände bieten auch einen idealen Nährboden für gesundheitsschädigende Schimmelpilze, die besonders Allergiker und Kleinkinder beeinträchtigen können. Vor allen Dingen muss ein weiteres Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk unterbunden werden. Kläre zuerst, wo die Feuchtigkeit in die Wand eindringt, um den richtigen Sanierungsweg einzuschlagen.

Achtung: Besondere Maßnahmen sind im Fall von drückendem Wasser erforderlich. Hier hilft Dir ein Fachmann oder Sachverständiger für Bausanierung weiter.

Je nachdem wie schlimm es um Dein Mauerwerk bestellt ist, kommen zum Trockenlegen unterschiedliche Verfahren in Frage – von der Anbringung von Sanierputz bis hin zur Komplettsanierung der feuchten Wände.

Das ist die einfachste und am wenigsten aufwändige Methode, um feuchtigkeitsbelastetes Mauerwerk zu sanieren. Man verwendet spezielle, diffusionsoffene Sanierputzsysteme. Sie reduzieren die bauschädliche Wirkung von Salzen. Das hilft aber wirklich nur bei geringer Feuchtigkeits- und Salzbelastung der Wand, z. B. bei feuchten Stellen im Außensockelbereich, an der Wand unterhalb des Daches oder im Bereich von Fallrohren. Der Innensockelbereich sowie der Keller dürfen bei dieser Methode keine Feuchteschäden aufweisen. Dann kannst Du mit Sanierputz die feuchten Wände sanieren. Der schadhafte Putz wird zuerst entfernt. Danach trägst Du den Sanierputz auf die betroffenen Wandstellen auf. Gleichzeitig müssen die betroffenen Räume entlüftet werden, um die Feuchtigkeit nach draußen abzutransportieren.

sanierputz und endbeschichtung

Wenn es Dein Mauerwerk sehr schlimm erwischt hat, kommst Du um eine vertikale Mauerwerksanierung nicht herum. Die vertikalen Mauerteile, die sich im Erdreich befinden, werden dabei abgedichtet, um zu verhindern, dass weiterhin Feuchtigkeit in die Wände eindringt. Dieses nachträgliche Abdichten ist ein Haufen Arbeit.

Sind die Mauern sauber, geht's los mit dem Abdichten mit geeigneten Beschichtungssystemen von außen (z. B. durch Bitumendickbeschichtungen und speziellen Wassersperrputz). Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch eine Außenabdichtung ohne Aufgraben möglich. Dafür gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Ob diese für Deine Kellersanierung anwendbar sind, hängt von einigen Faktoren ab. Das kann man nicht pauschal sagen, sondern muss im Einzelfall entschieden werden.

Eine Horizontalsperre oder Horizontalabdichtung hält Bodenfeuchtigkeit davon ab, ins Mauerwerk zu kriechen und feuchte Wände entstehen zu lassen. Im Keller- und Sockelmauerwerk von Neubauten ist mindestens eine Horizontalsperre oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche Standard. In älteren Bauwerken sind Horizontalsperren häufig gar nicht vorhanden oder nicht mehr ausreichend dicht.

Aufsteigende Feuchtigkeit im Keller oder Feuchteschäden im Sockelbereich (innen und außen) bei nicht unterkellerten Gebäuden deuten auf eine defekte oder fehlende Horizontalsperre hin. Diese muss unbedingt erneuert bzw. geschaffen werden, damit Feuchtigkeit nach dem Sanieren der Wände keine Chance mehr hat. Denn sonst wirst Du immer wieder feuchte Wände im Keller oder im Sockelbereich bekommen. Dichtest Du lediglich den Keller von innen ab, durchdringt die Feuchtigkeit weiterhin Deine Wand, kann dann aber nicht mehr in die Kellerräume gelangen.

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Horizonaltalabdichtung oder Horizontalsperre drei Verfahren:

  • mechanische Horizontalabdichtung: Hier werden mechanische Sperren, z. B. aus Mauerpappe, Edelstahlblechen, Kunststoffplatten und Folien über den ganzen Mauerwerksquerschnitt eingebracht, um die Ausbreitung des Wassers zu verhindern. Das macht man schon in der Bauphase.
  • chemische Horizontalabdichtung: Hier werden durch Injektionsverfahren geeignete Stoffe in das Mauerwerk eingebracht, um so die Ausbreitung der Feuchtigkeit zu stoppen. Das passiert meist nachträglich.
  • elektrophysikalische Entfeuchtung: Aufgrund des Prinzips der Elektroosmose wird hierbei versucht, die Feuchtigkeitswirkung in die Wand zu verhindern. Ihre Wirkung ist allerdings umstritten.

Hier unterscheidet man zwei Verfahren:

  • Beim ersten, dem sogenannten Chromstahlblechverfahren, wird eine Horizontalsperre bzw. Abdichtungsschicht aus Edelstahlblech, Kunststoffplatten oder Folien über den gesamten Mauerwerksquerschnitt eingebracht. Das verhindert, dass das Wasser ansteigt. Gleichzeitig setzt die Trocknung oberhalb der Horizontalsperre umgehend ein.
  • Beim zweiten, dem Mauersägeverfahren, werden Dichtungsbahnen in die Fuge des Mauerwerks eingelegt, das jeweils in Abschnitten von einem Meter aufgeschnitten wird.
Aufwand und Kosten sind bei beiden Vorgehensweisen vergleichsweise hoch, unter bestimmten statischen Verhältnissen (z. B. bei Häusern in Hanglage) ist diese Art der horizontalen Abdichtung zudem nicht möglich.

Dieses Verfahren zählt auch zu den horizontalen Abdichtungen. Dabei wird in ein Raster von Bohrlöchern eine Injektionscreme ins Mauerwerk eingebracht. Diese alkalische Injektionscreme (meist auf Basis von Wachs, Silikon oder Epoxydharz) verschließt die Poren, hydrophobiert die Mauer und verhindert so den kapillaren Wassertransport.

So geht's Schritt für Schritt:

  • Setze die Bohrlöcher in der Regel in der untersten Mauerwerksfuge über dem Fußboden. Hierfür muss der Altputz bis maximal 20 cm über und unter dieser Fuge entfernt werden.
  • Die horizontalen Bohrungen sollten einen Durchmesser von 14 mm haben und die Wand nicht durchdringen, sondern bis 5 cm vor Mauerwerksende enden. Ist das Mauerwerk 10 bis 40 cm dick, sollte der Abstand der Löcher 12,5 cm betragen. Ab 41 bis 70 cm verkürzt sich der Abstand auf 8 cm.
  • Das letzte Loch sollte nicht mehr als 5 cm von der Ecke entfernt liegen.
  • Reinige die Bohrlöcher mit Druckluft oder einem Allessauger von losen Teilen.
  • Schneide die Kapillarstäbchen zu. Die Länge ergibt sich aus der Bohrlochtiefe plus 7 cm.
  • Stecke die zugeschnittenen Kapillarstäbchen bis zum Anschlag in die Saugwinkel und schiebe beide Teile zusammen in das Bohrloch.
  • Lasse die Kapillarstäbchen kurzfristig aufquellen, indem Du den Saugwinkel zweimal in kurzen Abständen mit sauberem Wasser füllst.
  • Ca. 15 Minuten später stecke die mit Injektionsflüssigkeit gefüllte Einzelkartusche mit dem aufgeschraubten Endstück in den Saugwinkel. Das Auslaufstück muss fest auf dem Kapillarstäbchen aufliegen und die Kartusche senkrecht im Saugwinkel stehen.
  • Nach etwa 12 bis 48 Stunden kann die Kartusche entfernt werden, wenn sie vollständig entleert ist.
  • Gereinigte Kartuschen können bei Bedarf mit Mauerwerkssperre aufgefüllt und wieder verwendet werden.
  • Die Kapillarstäbchen können ebenfalls entfernt und die Löcher mit Reparaturspachtel verschlossen werden. Wenn sich die Stäbchen nicht herausziehen lassen, ziehe sie so weit wie möglich raus, schneide sie bündig ab, schiebe sie in die Löcher zurück und verspachtel die Löcher.
  • Dichte mit einem zweifachen Anstrich aus Dichtungsschlämme die Fläche bis einschließlich eine Steinreihe oberhalb der Bohrlöcher ab.
  • Raue die zweite Schicht mit einem Besen an, um später eine gute Haftung zu erreichen.
  • Saniervorspritzmörtel kannst Du direkt auf die noch feuchte Dichtungsschlämme aufbringen.
  • Lass die Mauerwerkssperre mindestens 7 Tage abtrocknen. Erst nach der Austrocknung kann die Wand mit Sanierputz verputzt werden.

Klassische Horizontalabdichtung: So geht's!

Bis maximal 50 % Durchfeuchtungsgrad bei geringer und mittlerer Versalzung kann die klassische Horizontalabdichtung angewendet werden.

Erst nach der Abdichtung werden vorhandene Altputze abgeschlagen, da diese überschüssige Injektionsflüssigkeit aufnehmen können.

  • Setze im Abstand von 10 cm maximal 10 cm über dem Boden eine Reihe von Bohrlöchern mit einem Duchmesser von 10 bis 12 mm. Hierbei sollte der Neigungswinkel 30 bis 45 ° betragen. Die Tiefe der Bohrlöcher sollte so sein, dass sie ca. 5 cm vor dem Mauerwerksende enden.
  • Bei Wänden aus nicht saugenden Steinen wird die Feuchtigkeit größtenteils durch den Mörtel der Fugen transportiert. In diesem Fall setze die Bohrlöcher überwiegend in die Fuge.
  • Ca. 5 cm über der ersten Reihe setze mittig versetzt eine zweite Reihe von Bohrlöchern. Bei extremer Durchfeuchtung der Wand bohre mittig versetzt eine dritte Reihe von Bohrlöchern.
  • Um Wandecken sind zusätzliche senkrechte Lochreihen auf beiden Seiten erforderlich. Alle Bohrlöcher müssen ausgeblasen oder mit einem Staubsauger gereinigt werden. Ist das Mauerwerk über 50 cm dick, setze die Bohrlöcher von außen und innen.
  • Klebe Teflonklebeband um die Spitze des Injektionstrichters, um das unkontrollierte Auslaufen der Flüssigkeit aus dem Bohrloch zu vermeiden, Schraube die Spitze auf den Injektionstrichter und setze ihn in das Bohrloch.

horizontalabdichtung klassisch
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