Ökologisch sanieren: Was bedeutet das?
Wenn die Patina so dick wie der Putz ist, ist die Zeit reif, das Haus zu sanieren. Willst Du damit nicht nur langfristig Energiekosten sparen, sondern auch zum Klimaschutz beitragen, mach es ökologisch.
Ökologisch sanieren heißt: Dein Haus ressourcenschonend renovieren. Mit Baustoffen, die umweltschonend hergestellt und entsorgt werden.
Deshalb setzt Du am besten auf wiederverwertbare Baumaterialien, die überwiegend auf natürlich vorkommenden, nachwachsenden Rohstoffen basieren. Das bringt auch Dir selbst Vorteile:
- Du vermeidest Dämmstoffe, die zumindest im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. (Wer will sowas schon täglich einatmen?)
- Du musst Dich nicht mit Sondermüll herumschlagen, der bei der Entsorgung fast so teuer ist wie bei der Beschaffung.
- Du sorgst für einen überdurchschnittlich guten sommerlichen Hitzeschutz Deiner Bude und eine ebenso gute Feuchtigkeitsregulierung. (Schimmel adé!)
Du willst direkt durchstarten mit den Baumaßnahmen? Anleitungen, wie Du ökologisch renovierst und welche Baumaterialien Du dafür benötigst, findest Du in den entsprechenden Kapiteln.
3. Kellerdecke ökologisch dämmen
4. Fenster und Haustür ökologisch sanieren
5. Heizung ökologisch sanieren
6. Fußboden im Altbau sanieren
Eine ökologische Sanierung wird staatlich gefördert. Mehr Infos findest Du unter Altbau ökologisch sanieren: Förderungen. Oder Du nutzt direkt unseren Fördermittelkonfigurator und lässt Dich darüber informieren, welche Förderungen für Dein Sanierungsprojekt in Frage kommen.
Tipp: Die Bundesregierung bietet mittlerweile auch eine Neubauförderung an. Damit wird nicht nur ökologisches Bauen, sondern generell der Erwerb von klimafreundlichem Wohneigentum unterstützt.
Welche Öko-Siegel sind seriös?
Auch ökologischen Baustoffe sind nicht automatisch schadstofffrei. Bezieh nur Materialien, die geprüft und zertifiziert sind. Seriöse Öko-Label sind z. B. das Eco-Institut, Naturland oder Nature-Plus – jedes setzt unterschiedliche Prüfkriterien an. Auf Staatsseite gibt es die GEV, die mit dem Emicode über Schadstoffbelastungen in Baustoffen informiert. Das Label EC1 plus steht für die höchste Stufe, also eine sehr geringe Belastung, garantiert aber keine vollständige Emissionsfreiheit.
Ökologische Baustoffe für den Altbau
Mit ökologischen Baustoffen sanieren und bauen – früher war das normal. Da waren die Putze aus Kalk oder Lehm, Du hast Stroh zur Dämmung hergenommen und Fassaden aus Holz hochgezogen. Doch welche ökologischen Baumaterialien gibt es heutzutage, wofür verwendest Du sie, und können sie mit den anderen Dämmstoffen überhaupt mithalten?
Ökologische Baumaterialien bestehen entweder aus nachwachsenden Rohstoffen, aus Recyclingmaterial oder sind natürlichen mineralischen Ursprungs. Du erhältst sie in verschiedenen Lieferformen.
Platten und Matten | Dämmplatten sind formstabiler als Matten und eignen sich besonders gut für Außenwände und als Aufsparrendämmung. Dämmmatten sind bei der Zwischensparrendämmung geschickter, da Du sie leichter in enge Zwischenräume einfügen kannst. |
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Schüttung | Schüttdämmstoffe sind lose Materialien, die Du zur Dämmung von Hohlräumen oder zum Ausgleich von unebenen Böden verwendest. |
Einblasdämmung | Einblasdämmstoffe sind rieselfähig und als Granulat oder Flocken erhältlich. Du nutzt Sie für Hohlräume oder bei der Dachbodendämmung. |
Stopfdämmung | Stopfdämmstoffe sind lose, faserige Dämmstoffe. Sie ergänzen andere Materialien und dienen zum Auffüllen von Fugen und Ritzen. |
Filz | Dämmfilze sind dichte Vliese. Sie sind ideal für die Trittschalldämmung unter Fußbodenbelägen. |
Wie langlebig sind ökologische Baustoffe?
Die Vorteile beim ökologischen Sanieren sind schön und gut, aber natürlich müssen die eingesetzten Baustoffe auch langlebig genug sein, damit sich die Arbeit lohnt. Zum Glück können ökologische Baumaterialien in puncto Lebensdauer mit konventionellen Dämmstoffen mithalten. Diese liegt i. d. R. bei 25–50 Jahren.
Da Dämmstoffe ständig der Witterung, Druck und Erschütterungen ausgesetzt sind, müssen diese natürlich fachgerecht (d. h. entsprechend der Energieeinsparverordnung oder kurz EnEV) eingesetzt werden, damit die Dämmwirkung nicht nachlässt. Wichtig ist deshalb, dass Du sie regelmäßig auf Schäden wie z. B. durch Feuchtigkeit kontrollierst.
Je nach Verbauung kannst Du ökologische Baustoffe problemlos wiederverwenden, etwa Kork, Holzfaser, Seegras oder Zellulose als Einblasbdämmung bei der Dachsanierung. Die Dämmleistung ist mit der konventionaller Dämmstoffe vergleichbar. Manche biologischen Baumaterialien musst Du dafür allerdings in dickerer Schicht auftragen.
Kriterien von ökologischen Baumaterialien:
- möglichst hohe Wärmeleitfähigkeit (U-Wert)*
- geringer Emissionswert
- keine lungengängigen Fasern und Feinstäube enthalten
- guter sommerlicher Wärmeschutz
- gutes Diffusionsverhalten
- nachhaltig
- möglichst nicht brennbar
Was ist der U-Wert?*
Der U-Wert gibt Auskunft über die Wärmedämmfähigkeit eines Bauteils. Er wird angegeben in W/(m²·K). Je kleiner der U-Wert, desto weniger Wärme wird durch das Bauteil geleitet und desto besser ist die Wärmedämmung.
Altbau ökologisch sanieren: So geht's
Einen Altbau ökologisch sanieren? Schaffst Du. Als ersten Schritt legst Du Dir am besten einen Plan zurecht, welchen Bereich des Hauses Du zuerst renovieren willst. Sanierungsarbeiten bauen immer aufeinander auf.
Wichtig ist, dass Du immer von außen nach innen und von oben nach unten sanierst. Die erste Station ist das Dach, gefolgt von der Außenfassade, Fenster und Türen, der Kellerdecke, bis Du schließlich bei den Innenwänden, dem Heizungsaustausch und dem Fußboden angelangst.
Dach ökologisch dämmen
Du willst Dein Dach ökologisch dämmen, bist aber unzufrieden, weil biologische Baumaterialien oft weniger gut dämmen als synthetische oder mineralische Dämmstoffe? Kein Problem. Es stimmt zwar, dass z. B. Mineralwolle eine bessere Wärmeleitfähigkeit hat. Den Unterschied kannst Du allerdings ausgleichen, wenn Du eine dickere ökologische Dämmschicht am Dach anbringst. Wenn dafür in Deinem Altbau kein Platz ist, wäre eine Aufsparrendämmung aus u. a. Holzfaserdämmstoffen eine gute Alternative.
Zumal Naturmaterialien bei der ökologischen Dachdämmung besonders im Sommer punkten. Aufgrund ihrer hohen Wärmespeicherfähigkeit verlängert sich der Hitzeschutz von etwa Jute zu Glaswolle um über 100 %. Mehr Infos zu den einzelnen Naturdämmstoffen, ihren Vor- und Nachteilen gefällig? Kriegst Du.
Tipp: Auch die Dachentwässerung geht ökologisch. Statt Kunststoff oder verzinktem Blech setzt Du am besten auf eine Dachentwässerung aus Edelstahl, Kupfer oder Titanzink. Damit verdoppelt sich die Lebensdauer.
Ökologische Baustoffe für Dachdämmung
Holzfaser
Materialform: Platten, Matten oder Einblasdämmung
Anwendungsbereich:
- Platten und Matten für die Dachbodendämmung
- Einblasdämmung für Hohlräume bei der Dachbodendämmung
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- sehr guter sommerlicher Hitzeschutz bei Platten
- schimmel- und schädlingsresistent
- gute Feuchteregulierung
- guter Schallschutz bei Platten
- Rohstoffe gefertigt aus Abfallprodukten
Nachteile:
- relativ hoher Energieaufwand bei der Platten-Herstellung
- imprägnierte Platten schwer kompostierbar
Blähton
Materialform: Schüttung
Anwendungsbereich: Dämmung der obersten Geschossdecke
Vorteile:
- unverrottbar
- schädlingsresistent
- recyclebar
- feuchteunempfindlich
- frostbeständig
- nicht brennbar
- guter sommerlicher Hitzeschutz
- formstabil
Nachteile:
- hoher Energieaufwand bei der Herstellung -
- relativ schlechte Wärmedämmung
Schafwolle
Materialform:
Matten oder Stopfwolle
Anwendungsbereich:
- Matten: Dachbodendämmung, Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Trennwände
- Stopfwolle: Fugen und Hohlräume
Vorteile:
- gute bis sehr gut Wärmedämmung
- schimmelresistent
- sehr gute Feuchteregulierung
- Schadstoffaufnahme aus Raumluft
Nachteile:
- relativ schlechter sommerlicher Hitzeschutz
- lange Transportwege
- viel Reinigungsmittel bei der Aufbereitung nötig
- ohne Zusätze schädlingsanfällig
- Pestizidrückstände möglich
Mineraldämmung
Materialform: Platten
Anwendungsbereich: neben der Dachdämmung auch für Deckendämmsystemen bei Tiefgaragen, Kellern oder Durchfahrten geeignet
Vorteile:
- optimaler Brandschutz: nicht brennbar, entwickelt im Brandfall keine toxischen Gase
- diffusionsoffen
- formstabil
- umweltfreundlich
- recyclebar
- besteht aus natürlichen den Rohstoffen Kalk, Sand, Zement und Wasser
- heimische Ware, kurze Transportwege
- schimmelresistent
Nachteile:
- niedrige Wärmespeicherkapazität
- poröse und druckempfindliche Vorbaukonstruktion – schwere Gegenstände musst Du durch die Platte hindurch an der Außenwand verankern
- lassen nur diffusionsoffene Beschichtungen zu
Dachbegrünung
Grüne Dächer sind nicht nur ein Hingucker, sie sind vor allem ökologisch sinnvoll. Sie mildern sie das Aufheizen von Flachdächern merklich, kühlen im Sommer und dämmen im Winter. Die Pflanzen produzieren Sauerstoff, binden Kohlendioxid und Feinstaub, und wirken sich so positiv auf das Stadtklima aus. Sie dämmen den Schall und fördern die Artenvielfalt. Apropos: Eine Dachbegrünung steigert meist auch den Wert Deines Hauses.
Fassade ökologisch dämmen
Beim Dämmen der Außen- und Innenfassade Deines Zuhauses auf biologische Baumaterialien zu setzen, bringt Dir viele Vorteile. Erstens natürlich eine gute Ökobilanz, da sie weder bei der Herstellung noch der Entsorgung die Umwelt belasten.
Naturdämmstoffe können aber auch sehr viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen bzw. abgeben als herkömmliche Materialien. So reduzierst Du die Gefahr von Schimmel in den Wänden erheblich. Und bei einer Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,040–0,052 W/(mK) für Holzfaser oder 0,038–0,042 W/(mK) für Zellulose (hier die Erklärung zum U-Wert) ist Deine frisch gedämmte Fassade gut gegen Kälte und Hitze gefeit.
Natürlich gehört zum ökologischen Renovieren der Fassade mehr dazu, als nur den richtigen Dämmstoff auszuwählen. Auch der richtige Naturputz spielt eine Rolle, ganz zu schweigen von dem korrekten Vorgehen beim Dämmen. Mehr Infos sowie eine Anleitung zur Fassadendämmung oder auch dem Einziehen von ökologischen Trockenbauelementen findest Du weiter unten im Kapitel.
Außenfassade ökologisch dämmen
Holzfaser
Materialform: Platten
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- sehr guter sommerlicher Hitzeschutz
- schimmel- und schädlingsresistent
- gute Feuchteregulierung
- guter Schallschutz
- Rohstoffe gefertigt aus Abfallprodukten
Nachteile:
- relativ hoher Energieaufwand bei Herstellung
- imprägnierte Platten schwer kompostierbar
Flachs
Materialform: Matten und Platten
Vorteile:
- guter Wärmedämmschutz
- aufgrund Bitterstoffe resistent gegen Schädlinge, Schimmel und Fäulnis
- sehr formstabil
- stark feuchtigkeitsregulierend
- geringer Energieaufwand bei der Herstellung
Nachteile:
- bewohnbar durch Nager
- relativ schlechter sommerlicher Hitzeschutz
Hanf
Materialform:
Platten
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- schimmel- und schädlingsresistent
- sehr gute Feuchteregulierungs
- geringer Energieaufwand bei der Herstellung
- guter Schallschutz
Nachteile:
- bewohnbar durch Nagetiere
- falls mit synthetischem Faseranteilen versetzt, schwer recyclebar und kompostierbar
Jute
Materialform: Rollen
Vorteile:
- sehr gute Wärmedämmung
- sehr guter sommerlicher Hitzeschutz
- schädlingsresistent
- sehr gute Feuchteregulierung
- gute Schalldämmung
- Rohstoffe aus Abfallprodukten gefertigt
Nachteile:
- bewohnbar durch Nagetiere
Kork
Materialform: Platten
Vorteile:
- gute Wärmedämmung bei Platten
- gute Feuchteregulierung
- unverrottbar, schimmel- und schädlingsresistent
- ideal für Feuchträumr
- druckfest
Nachteile:
- imprägnierter Kork nicht kompostierbar
- kein heimischer Rohstoff; lange Transportwege
- nur begrenzt verfügbar
- relativ starker Eigengeruch
Lehm
Materialform: Platten
Vorteile:
- hohe Wärmespeicherkapazität
- lokal erhältlich
- ohne Bauschäden sehr lange Lebensdauer
- diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend
- geringer Energieaufwand bei der Herstellung
- guter Schallschutz
- wiederverwendbar und kompostierbar
Nachteile:
- frostempfindlich
- verwittert bei anhaltender Feuchtigkeit bzw. verändert sein Volumen
- schwindet beim Austrocknen
Seegras
Materialform: Schüttung
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- guter sommerlicher Hitzeschutz
- unverrottbar, schimmel- und schädlingsresistent
- sehr gute Feuchteregulierung
- Rohstoffe sind aus Abfallprodukte gefertigt
- geringer Energieaufwand bei der Herstellung
- ohne chemische Zusätze brandhemmend
Nachteile:
- lange Transportwege
Stroh
Materialform: Strohballen
Vorteile:
- mittlere Wärmedämmung
- schädlingsresistent
- gute Feuchteregulierung
- ohne chemische Zusätze bearbeitet
- sehr geringer Energieaufwand bei der Herstellung
- biologische und thermische Entsorgung möglich
- regional in großen Mengen verfügbar; kurze Transportwege
Nachteile:
- wenig flexibel
- große Wandstärke
- während Bauphase Feuergefahr durch unverdichtete Strohreste
Zellulose
Materialform: Platten oder Einblasdämmung
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- guter sommerlicher Hitzeschutz
- schimmel- und schädlingsresistent
- sehr gute Feuchteregulierung
- Rohstoffe sind aus Abfallprodukte gefertigt
- Rohstoff in großen Mengen vorhanden
- sehr geringer Energiebedarf bei der Herstellung
Nachteile:
- hohe Feinstaubbelastung bei Verarbeitung
- nicht kompostierbar
- anfällig für Fäulnis
Ökologischer Putz außen
Du suchst einen ökologischen Putz für außen? Geeignet ist z. B. Kalkzementputz – obwohl er aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaft auch in Feuchträumen denkbar ist. Kalkzementputz ist atmungsaktiv, frostsicher und dank dem Zementanteil abriebbeständig sowie stoßfester als reiner Kalkputz.
Ökologische Putze für außen solltest Du stets zweilagig auftragen. Ideal für das Verputzen ist eine Außentemperatur von 20° C bei gemäßigter Luftfeuchtigkeit (max. 65 %). Eine 20 mm dicke Putzschicht benötigt ca. 20 Tage zum Trocknen. Je kälter es wird, desto länger dauert es.
Wichtig: Der Kalkzementputz sollte in der Trockungsphase keinen Frost abbekommen. Außerdem solltest Du davon absehen, einen Untergrund mit hoher Wärmedämmung damit zu verputzen. Wenn sich dieser aufgrund der gespeicherten Wärme ausdehnt, ist das Risiko groß, dass der Kalkzementputz reißt.
Innenwände ökologisch dämmen
Mineraldämmplatte z. B. aus Perlite
Materialform: Platten
Vorteile:
- optimaler Brandschutz: nicht brennbar, entwickelt im Brandfall keine toxischen Gase
- diffusionsoffen
- formstabil
- umweltfreundlich
- recyclebar
- besteht aus natürlichen den Rohstoffen Kalk, Sand, Zement und Wasser
- heimische Ware, kurze Transportwege
- schimmelresistent
Nachteile:
- niedrige Wärmespeicherkapazität
- poröse und druckempfindliche Vorbaukonstruktion – schwere Gegenstände musst Du durch die Platte hindurch an der Außenwand verankern
- lassen nur diffusionsoffene Beschichtungen zu
Zum Shop: Innendämmung
Calciumsilikatplatte
Materialform: Platten
Anwendungsbereiche: Decke, Laibungen und Wand dämmen; auch geeignet für Feuchträume; besonders geeignet zur Schimmelbekämpfung
Vorteile:
- atmungsaktiv
- nicht brennbar
- schimmelresistent
- gute Wärmeleitfähigkeit
- überputzbar
Nachteile:
- für einen guten Dämmschutz sind dickere Platten (mind. 5 cm Stärke) gefordert
Zum Shop : Dämmung & Schimmel bekämpfen
Schafwolle
Materialform: Platten, Stopftwolle und Filz
Anwendungsbereiche:
- Platten: Akustikdämmung
- Stopfwolle: Fugen, Hohlräume
- Filze: Trittschalldämmung
Vorteile:
- sehr gute Wärmedämmung
- schimmelresistent
- sehr gute Feuchteregulierung
- Schadstoffaufnahme aus Raumluft
Nachteile:
- relativ schlechter
- sommerlicher Hitzeschutz
- lange Transportwege
- viel Reinigungsmittel bei Aufbereitung nötig
- ohne Zusätze schädlingsanfällig
- Pestizidrückstände möglich
Wenn Du ohnehin dabei bist, Deine Bude ökologisch zu renovieren: Wie wär's, wenn Du direkt den Schimmel an den Wänden umweltfreundlich entfernst? Wichtig dabei ist, dass Du auf fungizide Mittel verzichtest, die sich auch auf uns Menschen gesundheitsschädlich auswirken können.
Eine Anleitung zum Schimmel entfernen findest Du hier.
Ökologischer Putz innen
Unter den ökologischen Putzen haben Lehmputze und Kalkputze die Nase vorn. Sie enthalten keine Lösemittel, sind frei von Konservierungs- und Kunststoffen, hautverträglich, atmungsaktiv und auch für Allergiker geeignet. Im Innenbereich binden Lehm- und Kalkputze die Feuchtigkeit, absorbieren Gerüche und verbessern so das Raumklima. Auch optisch machen sie was her, wirken rau und natürlich. Es gibt sie in verschiedenen Körnungen und sogar im Wunschfarbton.
Kalkputz oder Lehmputz musst Du in zwei Lagen an der Wand anbringen (Unterputz und Oberputz). Trage dafür den frischen Naturputz mit einer rostfreien Glättkelle auf den vorbereiteten Untergrund auf. Die Unterputzschicht sollte mind. 10 mm bis max. 20 mm betragen.
Wichtig: Lehm und Kalk können auch Nachteile haben, wenn Du sie falsch anwendest. Durch ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, kann es passieren, dass das Material aufquillt oder sich löst. Deshalb sind sie nur in Innenräumen geeignet. Vermeide beide Putze an Außenfassaden und in Feuchträumen.
Ökologischer Trockenbau
Für die ökologische Innensanierung kannst Du statt der herkömmlichen Trockenbauplatten Holzfaserplatten mit einer Beschichtung aus Kalk einbauen. Sie wirken feuchtigkeitsregulierend, verbessern das Wohnklima bei Dir zuhause und speichern Wärme. Ein weiterer Vorteil: Sie eignen sich für eine Vielzahl von Endbeschichtungen – für glatte Oberflächen, gefilzte Strukturen mit Kalkprodukten, strukturstarke Dekorputze oder farbige Anstriche.
Entsorgung von Altmaterial
Du willst die ökologische Sanierung voll durchziehen? Dann solltest Du alte, belastete Baustoffe möglichst vollständig entfernen. Das betrifft vor allem asbesthaltige Materialien. Asbest versteckt sich oft in der Dacheindeckung und der Fassadenverkleidung, in Ausbauplatten oder Dämmmaterialien. Astbestfasern in der Luft sind hochgradig krebserregend. Deshalb ist es wichtig, dass Du Ausbau und Entsorgung einem qualifizierten Fachbetrieb überlässt. Mehr Infos findest Du in unserem Ratgeber Asbest erkennen.
Um Dich bei Deinem Projekt Fassadendämmung zu unterstützen und Dir bei der Wahl des richtigen Dämmsystems und Materials zu helfen, wende Dich an den Baumit Beratungsservice.
Kellerdecke ökologisch dämmen
Über die Kellerdecke geht oft unnötig Heizenergie verloren, meist zwischen 5–10 %. Wenn Du die zusätzlich zum Dach und der Fassade dämmst, kannst Du langfristig Energiekosten sparen. Angenehmer für die Füße ist es auch. Nie wieder Tiefkühltemperaturen auf dem Boden im Erdgeschoss!
Der Vorteil beim Dämmen der Kellerdecke ist, dass Du das leicht selbst übernehmen kannst. Bevor es losgeht, solltest Du allerdings klären, wie viel Platz Dir zum Dämmen zur Verfügung steht. Nach dem GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) musst Du einen bestimmten Wärmedurchgangskoeffizienten erreichen. Bei den meisten Dämmstoffen verlangt dieser eine Dicke von 12 cm. Ist Deine Decke zu niedrig, kann das zum Problem werden. Generell gilt aber: Lieber dünn gedämmt als gar nicht.
Achte beim ökologischen Renovieren der Kellerdecke auf mögliche Hindernisse wie Leitungsanschlüsse, die Deckenbeleuchtung, Fenster, Wasser- und Gaszähler. Notfalls musst Du diese versetzen. Wichtig ist, dass Du nicht nur die Kellerdecke dämmst, sondern auch die Wände zwischen beheizten und unbeheizten Räumen. Die Dämmwirkung von Baustoffen ist dabei natürlich unterschiedlich.
Holzfaser
Materialform: Platten
Vorteile:
- gute Wärmedämmung
- sehr guter sommerlicher Hitzeschutz
- schimmel- und schädlingsresistent
- gute Feuchteregulierungsfähigkeit
- guter Schallschutz bei Platten
- Rohstoffe bestehen aus Abfallprodukten
Nachteile:
- relativ hoher Energieaufwand bei der Platten-Herstellung
- imprägnierte Platten sind schwer kompostierbar
Mineraldämmplatte z. B. aus Perlite
Materialform: Platten
Vorteile:
- optimaler Brandschutz: nicht brennbar, entwickelt im Brandfall keine toxischen Gase
- diffusionsoffen
- formstabil
- umweltfreundlich
- recyclebar
- besteht aus natürlichen den Rohstoffen Kalk, Sand, Zement und Wasser
- heimische Ware, kurze Transportwege
- schimmelresistent
Nachteile:
- niedrige Wärmespeicherkapazität
- poröse und druckempfindliche Vorbaukonstruktion – schwere Gegenstände musst Du durch die Platte hindurch an der Außenwand verankern
- lassen nur diffusionsoffene Beschichtungen zu
Fenster und Haustür ökologisch sanieren
Fenster und Haustür sind eine Schwachstelle für den Wärmeschutz eines Hauses, vor allem in Altbauten. Beide Bauelemente auszutauschen, kann sich lohnen und Dir bis zu 20 % an Energiekosten sparen. Der Fensteraustausch bzw. das Einsetzen einer neuen Haustür geht zum Glück auch ökologisch. Worauf es ankommt, ist das richtige Modell und eine optimale Abdichtung – idealerweise nach RAL-Kriterien.
- Fenster: Gut geeignet sind energiesparende Holzfenster statt den klassischen Kunststoffmodellen.
- Haustür: Achte beim Kauf auf ein Türenmodell, das sowohl wärme- wie auch schalldämmend ist.
- Dichtung: Zum Abdichten gibt es Dichtungsbänder z. B. aus Kautschuk, Hanf oder Flachs.
Wichtig: Es ist gesetzlich vorgegeben (EnEV 2014/GEG 2020), dass neu eingesetzte Fenster einen U-Wert von max. 1,3 (W/m²K) bzw. Dachfenster max. 1,4 (W/m²K) haben.
Heizung ökologisch sanieren
Schon gewusst? Die Heizung ist mit Abstand der größte Erzeuger an CO 2-Emissionen im Haushalt. Willst Du ökologisch heizen, sind regenerative Brennstoffe als Energiequellen Deine Wahl. Dazu zählen Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und Erdwärme, aber auch Biogas und Biomasse – obwohl das Umweltbundesamt generell das Heizen ohne Verbrennen empfiehlt. Umsetzbar ist das allerdings eher in Neubauten, da Du hier die Bauweise von Grund auf klimaeffizient planen kannst.
Deine Heizungsanlage im Altbau ökologisch zu sanieren bedeutet dennoch mehr als nur die alte Anlage auszutauschen – und das solltest Du bei Heizungen, die älter als 15 Jahre sind, unbedingt tun. Was es braucht, ist ein neues Heizmodell.
Auswahl an ökologischen Heizungsanlagen für den Altbau:
- ein wasserführender Kaminofen ist ein Dauerbrandofen, der an die Wasserversorgung der Heizung angeschlossen wird und so Deine Zentralheizung entlastet
- bei wasserführenden Pelletöfen achte darauf, dass: Du eine hohe Energieeffizienzklasse wählst (A+ oder A++); die Holzpellets aus der Region und nachhaltigen Forstwirtschaft stammen; Du einen bauartszugelassenen Staubabschneider einbaust, der die Schafstoffemissionen eindämmt
- eine Solarthermie zur Warmwasseraufbereitung mit Sonnenenergie, ergänzend zur Zentralheizung
- eine Wärmepumpe, die die in Erdreich, Wasser oder Luft gespeicherte Wärme sammelt, ins Haus transportiert und auf ein gutes Temperaturniveau zum Heizen anhebt
Fußboden im Altbau sanieren
Beim ökologischen Renovieren Deines Zuhauses darf der Fußboden nicht fehlen. Ob Kork, Holz, Feinsteinzeug, umweltverträgliches Green Vinyl oder Teppich aus Recyclingmaterial bzw. Naturfasern – die Auswahl an ökologischen Materialien für Bodenbelägen ist riesig. Jeder Bodenbelag hat eigene Vorteile. Eine Auswahl davon findest Du hier:
Holz z. B. in Form von geöltem Parkett ist natürlich und hygienisch, fußwarm, schadstoffrei, lärmdämmend und bei guter Pflege langlebig. Der kann es schon mal auf 100 Jahre bringen.
Fliesen aus Feinsteinzeug und anderen Natursteinbelägen sind gut geeignet für Allergiker, langlebig, leicht zu reinigen und robust.
Kork wird aus der Rinde von Korkeichen hergestellt und zu Platten verpresst. Es ist schadstoffrei, wenn das verwendete Bindemittel aus materialeigenem Harz besteht, anstistatisch, abriebfest, schwer entflammbar und leicht zu säubern.
Green Vinyl ist wasserfest und z. B. für Feuchträume geeignet, abriebfest, recyclebar und emissionsarm sowie frei von Weichmachern.
Emissionsarmen Kleber auswählen
Du hast Dir einen ökologischen Bodenbelag zugelegt? Klasse, das war der erste Schritt. Falls Du ihn verkleben musst oder willst, wähle auch den Kleber sorgfältig aus und verzichte auf umweltschädliche Inhaltsstoffe.
Altbau ökologisch sanieren: Förderungen
Ökologisches Bauen und Sanieren wird von verschiedenen Stellen gefördert:
- Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als einer der wichtigsten Ansprechpartner in dem Bereich fördert sowohl Neubauten als auch die Sanierung von Bestandsbauten. Für manche Programme, z. B. in Bezug auf energetische Maßnahmen, gelten strenge Kriterien. Informiere Dich unter kfw.de.
- Die Bundesförderung für energetische Gebäude (BEG) bietet über die BAFA neben der Förderung einer Dachdämmung oder einer neuen Heizungsanlage auch eine Förderung für neue Fenster und Außentüren, wenn diese Maßnahmen bestimmte Kriterien erfüllen. Hier findest Du Informationen zu diesen Fördermaßnahmen.
- Auch die Bundesländer und Kommunalverwaltungen fördern ökologische Bauvorhaben oder energieeffiziente Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Frag bei Deiner Kommunalverwaltung nach oder recherchiere online bei den Landesbanken und Seiten der Kommunen, was sich für Dein Vorhaben anbietet.
Erst beantragen, dann beauftragen
Informiere Dich in jedem Fall, bevor Du etwas kaufst oder beauftragst. In der Regel musst Du alle Anträge im Vorfeld stellen und genehmigen lassen. Denke auch an die Voraussetzungen, die Du für die Förderprogramme erfüllen musst. Hier findest Du die Anleitung, wie Du einen Fördermittelantrag stellst.
Smart bauen
Mit Smart Home bist Du in der Lage, Deine Haushaltsgeräte und -systeme per Smartphone oder anderen internetfähigen Endgeräten intelligent zu steuern. Smart Home hilft Dir auch beim Energie sparen. Hier ein paar Fakten:
Wie Du smart Strom sparen kannst? Wenn Du z. B. die Heizung so einstellst, dass sie nur läuft, wenn Du im Haus bist und sonst auf Sparflamme brennt. Oder eben beim Verlassen des Gebäudes alle unnötigen Verbraucher automatisch abgestellt und die Lichter ausgeschaltet werden.
Weitere smarte Möglichkeiten: Du bekommst z. B. eine Info, wenn Du das Haus verlässt und noch ein Fenster geöffnet ist, sofern Du Deine Fenster alle smart eingerichtet hast. Du kannst Dich auch informieren lassen, wenn Du unterwegs bist und jemand an Deiner Haustür klingelt. So kannst Du Freunden die Tür zu Deinem Zuhause öffnen, wenn Du im Stau stehst und Dich unerwartet verspätest.
Neubau ökologisch bauen
Du hast genug von Häusern, die nicht zu Dir passen? Du willst zwar neu bauen, aber damit die Umwelt nicht zusätzlich belasten? Plan Deinen Neubau mit ökologischen Baumaterialien. Die Vorteile vom ökologischem Bauen liegen auf der Hand:
- Es ist in der Regel nachhaltig bzw. ressourcenschonend,
- benötigt weniger Energie für die Herstellung, den Betrieb und das Recycling bzw. die Entsorgung,
- ist gesundheitlich unbedenklich, da frei von toxischen Stoffen,
- und trägt so zur Qualität des Wohnens und zur Wohngesundheit bei.
- Viele ökologische Baustoffe sind nicht teurer als herkömmliche Baumaterialien, sondern häufig preislich vergleichbar. Bezogen auf Wohnqualität, Wartung und Pflege sowie abschließendes Recycling ist ökologisches Bauen sogar günstiger.
Du kannst mit Deinem ökologischen Haus zwar nicht die Welt retten, auf Deinem Bauplatz jedoch ein Stück dazu beitragen.
Nicht selten haben natürliche Materialien häufig weitere Eigenschaften, die sich positiv auf das Gebäude auswirken. Ökologische Putze beispielsweise sind diffusionsoffen und senken so ganz natürlich den Feuchtigkeitsgehalt in der Raumluft. Einige Baumaterialien dämmen hervorragend und helfen somit nebenbei beim Energie sparen.
Was heißt "ökologisch bauen"?
Damit ist gemeint, dass sich ein neues Gebäude in den natürlichen Kreislauf eingliedert – und zwar angefangen von der Herstellung der Baumaterialien über den ressourcenschonenden Betrieb bis hin zur Entsorgung der Baustoffe, wenn das Gebäude nicht mehr gebraucht wird. Dabei spielen unter anderem die folgenden Punkte eine Rolle:
Technik und Ausstattung des Gebäudes
- generell ein geringer Energieverbrauch während des Betriebes des Gebäudes
- durch Nutzung der Sonnenenergie mit Solar- oder Photovoltaikanlagen
- durch effiziente Wärmedämmung
- durch effiziente Anlagentechnik
- durch die Deckung des Restenergiebedarfs durch erneuerbare Ressourcen wie Solarthermie, Photovoltaik und nachhaltige Brennstoffe (z. B. Geothermie, Pelletheizung)
- eine nachhaltige Entwässerungstechnik, evtl. durch Trennung von Trink- und Brauchwasser, das zum Waschen oder Blumengießen verwendet wird
- Abwasser aus Badewanne, Dusche und Waschmaschine (Grauwasser) für die Toilettenspülung sowie Nutzung des Regenwassers nach Grobfilterung zum Waschen der Wäsche nutzen (Zweikammersystem: Grauwasser und Regenwasser werden separat aufgefangen)
- Warmwasseranschluss für die Waschmaschine
- wenn es die örtlichen Gegebenheiten erlauben: Pflanzenkläranlage bauen, anfallende Biomasse als Dünger im eigenen Garten verwenden, eine Alternative wäre der Bau einer (Klein)-Kläranlage mit mehreren Nachbarn
- beim Mehrfamilienhäusern wichtig: Möglichkeiten zur Mülltrennung, überdachte Fahrradstellplätze
Schließlich muss beim ökologischen Bauen jedes Produkt und jede Ausstattung auf seine ökologischen Eigenschaften geprüft werden. Das kann einen Laien schnell überfordern.
Erschließung und Architektur
- Standort des Gebäudes (schließt die Infrastruktur, Verkehrsanbindung und den Landschaftsschutz ein)
- nur eine geringe versiegelte Fläche
- Außenfläche des Gebäudes ist im Verhältnis zum Gebäudeinhalt klein gehalten
- Tageslicht wird für die Beleuchtung des Gebäudes bestmöglich genutzt (ggf. Lichtleitsysteme oder Lichtkuppeln installieren)
- Begrünung des Gebäudes, z. B. Dachbegrünung
Ökologische Baumaterialien
- Verwendung von Baustoffen, die umweltfreundlich hergestellt und entsorgt werden können, idealerweise biologisch abbaubar und möglichst ohne großen Aufwand für Energie und Transport (regionale Baustoffe vorziehen)
- baubiologisch bedenkliche oder toxische Stoffe vermeiden
- Naturbaustoffe wie Lehm, Ziegel, Natursteine (aus der Umgebung), Holz, Strohballen
- Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Holzfaserdämmplatte, Flachsfaser, Hanffaser, Schafwolle, Stroh) oder Recyclingmaterial (z. B. Glaswolle aus Recyclingglas oder Cellulose aus Altpapier)
- Fenster mit Mehrfachisolierung aus lokalen Hölzern anstatt Kunststoff
- natürliche Bodenbeläge (z. B. Korkboden, Massivholzdielen und Holzparkett aus regional gewachsenem Holz, Linoleum)
- Naturfarben, Klebstoffe und Lacke auf Pflanzenbasis, ohne Lösungsmittel und mit geringem Anteil flüchtiger organischer Verbindungen (FOCs)
Hol Dir Unterstützung vom Profi
Du hast nicht die Zeit oder die Muße, Dich um alles selbst zu kümmern und zu recherchieren? Hol Dir in dem Fall Hilfe von einem Architekten oder Ingenieur, der tagtäglich damit zu tun hat.