Trockenbauwand als Schallschutz
Lärm ist nervig und kann ganz schön belastend sein, wenn Du gerade mal entspannen möchtest. Dabei unterschätzen viele noch, wie laut manche Geräuschquellen sind. Alles bis 50 dB gilt als Zimmerlautstärke und gerade noch angenehm. Darüber wird es schon unangenehmer und bei 120 dB ist die Schmerzgrenze erreicht. Bist Du dieser Lautstärke länger ausgesetzt, kann das sogar Dein Gehör schädigen.
Als Beispiel findest Du hier ein paar bekannte Geräusche und ihre Lautstärke:
- Blätterrauschen in der Ferne: bis zu 20 dB
- Ruhiges Schlafzimmer bei Nacht: 20–40 dB
- Normales Sprechen: 40–60 dB
- Rand einer Verkehrsstraße: bis zu 80 dB
- Disco: 80–100 dB
- Motorkettensäge: 100–120 dB
Trockenbauwände sind gegenüber gemauerten Wänden zunächst einmal hellhöriger, da der Unterbau aus Metall bzw. Holz Schall leicht weitergibt. Mit den richtigen Maßnahmen, Dämmstoffen und Beplankungen kannst Du allerdings einen effektiven Schallschutz im Trockenbau erreichen.
Je nach Material und Aufbau schluckt eine Trockenbauwand ca. 45–75 dB.
Es lohnt sich also, direkt beim Trockenbau an die Schalldämmung zu denken. So ersparst Du Dir aufwendiges Nachrüsten, obwohl natürlich auch das möglich ist. Mehr dazu unter Trockenbau: Schallschutz nachrüsten.
Schallschutz mit Trockenbau: so geht's
Es gibt verschiedene Arten von Schall: Luftschall (z. B. Sprache, Musik), Körperschall (alles was sich in festen Stoffen ausbreitet, z. B. Hammerschläge) sowie Trittschall z. B. (Schritte, Möbelrücken). Um diesen zu verringern, musst Du den Weg der Schallwellen von der Geräuschquelle zu Deinem Ohr verbauen. Für einen Trockenbauwand-Schallschutz bleiben Dir drei mögliche Schallschutz-Lösungen:
- Du verlängerst den Schallweg. Du erreichst einen schalldämmenden Trockenbau, wenn Du das Ständerwerk, also die Profil-Unterkonstruktion, mit mehreren Lagen an Platten ausfüllst (Doppelbeplankung). Die Fugen aller Plattenlagen sollten versetzt liegen und gründlich verspachtelt sein. Die Hohlräume füllst Du mit Dämmmaterial.
- Du unterbrichst den Schallweg. Du entkoppelst die Vorsatzschale, sodass kein direkter Kontakt zwischen Trockenbauwand und Massivwand besteht. Dazu musst Du sämtliche U-Profile, die an Boden, Wand oder Decke anschließen, auf der Rückseite mit einem speziellen Dichtungsband bekleben. Laut Masse-Feder-Prinzip kannst Du auch den Schallweg unterbrechen, wenn Du zwischen zwei Trockenbauwänden aus (Masse) eine Dämmschicht (Federung) einfügst. Wenn der Schall auf die erste Wand trifft, schwingt diese mit, gibt ihn aufgrund der Federung aber nicht an die zweite Wand weiter.
- Du dämmst die Schallübertragung ein. Es gibt spezielle Schallschutzplatten, die aufgrund ihrer höheren Dichte weniger schwingen und den Schallwellen so ihr Durchkommen erschweren. Trotz des dichteren Kerns können diese Trockenbauplatten dünner sein als gewöhnliche Platten. So kannst Du die Trockenbauwand mehrfach beplanken, ohne dass Dir zu viel Raum verloren geht.
Wandaufbau mit Schallschutz
Mit den richtigen Bauteilen kannst Du nicht nur den Trockenbauwand-Schallschutz erhöhen, sondern auch den Brandschutz und die Stabilität der Wand. Was Du dafür brauchst:
- Unterkonstruktion aus Metallprofilen: Ideal für eine Schallschutzwand im Trockenbau ist ein Ständerwerk aus genormten Metallprofilen. Es ist flexibel und entkoppelt die Wandseiten voneinander,.
- Spezielle Trockenbauplatten: Gipsplatten (Gipsfaser oder Gipskarton) sind im Gegensatz zu Holzplatten biegeweicher und haben dank hoher Dichte eine besonders gute Schalldämmung.
- Schalldämmung: Der Hohlraum zwischen den Gipsplatten sollte mit einem weichen, faserigen und elastischen Material gefüllt sein, da solche Stoffe kaum schwingen und eine Menge Schall schlucken. Generell gilt: Je schwerer der Dämmstoff, desto besser der Schallschutz. Mehr Infos unter Dämmung als Schallschutz.
- Abstand zwischen Trockenbauplatten: Je größer der Abstand zwischen den einzelnen Trockenbauwänden in einem Ständerwerk, desto geringer ist die Schallübertragung. Es sollten mind. 25 cm sein, 75 cm bei einer Doppelbeplankung.
- Luftdichte Fugen: Um einen möglichst guten Schallschutz zu erreichen, müssen alle Fugen zwischen den Trockenbauplatten mit Spachtelmasse sowie die umlaufenden Anschlussfugen mit Dichtstoff gefüllt sein.
Wandaufbau zum Schallschutz mit dB-Profilen
Dem Schallschutz liegt die DIN 4109 zugrunde. In dieser Norm sind die Anforderungen an den Schallschutz mit dem Ziel, Personen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung zu schützen, festgelegt. Sogenannte dB-Profile ermöglichen gegenüber Standardprofilen beim Trockenbau einen höheren Schallschutz. Sie liegen dabei bis zu 8 dB über der DIN-Norm. Das Profil ist mit einer Spezialprägung und mehr Schraubpunkten versehen und erreicht in der Gesamtkonstruktion eine höhere Stabilität. Die Montage funktioniert genauso einfach wie bei normalen CD- und UW-Profilen.
Bleib in einem Herstellersystem!
Achte darauf, dass Du Material für Ständerwerk und Platten immer aus derselben Systemlinie eines Herstellers beziehst. Die Produkte sind bereits aufeinander abgestimmt. Neben Metallprofilen und Gipsplatten kannst du auch Fugenmasse, Dichtungsband bzw. Dichtstoff, Putz, usw. von diesem wählen.
Im Folgenden findest Du Beispiele für den Wandaufbau mit dB-Profil und eingebauter Dämmung bzw. Schalldämmung. Wichtig: Hierbei muss das Dämmmaterial nicht die gesamte Profilbreite ausfüllen. Im Letzten Beispiel sieht Du konkret die Ausführung des Wandanschlusses (Draufsicht).
Schallbrücken vermeiden
Vermeide beim Wandaufbau Schallbrücken! Dafür entkoppelst Du alle Anschlüsse von vorgesetzten Bauteilen sowie Metallprofile mit Zwischendämmung von Wand, Decke, Fenster, Tür oder Boden. Achte zudem auf eine hohe Materialdichte. Je höher die Dichte eines Werkstoffs beim Trockenbau, desto höher ist der Schallschutzwert.
Dämmung als Schallschutz
Beim Trockenbau hilft eine Dämmung als Schallschutz. Gut geeignet sind Mineraldämmplatten, ökologischen Holzfaser-Dämmmatten mit hoher Rohdichte, Dämmwolle (Stein- und Glaswolle) oder fest zusammengedrückten Flocken (Einblasdämmung).
Wichtig ist, dass sämtliche Hohlräume zwischen den zwei Trockenbauwänden möglichst dicht gefüllt sind. So wird die Schallübertragung im Hohlraum unterbunden und die Eigenschwinung der Wände verhindert. Die Trockenbauwände sind auf diese Weise schalltechnisch voneinander entkoppelt (mehr Infos hierzu unter Schallschutz mit Trockenbau: so geht's).
Trockenbauwand: Schallschutz nachrüsten
Wenn Du eine bereits bestehende Trockenbauwand mit einem Schallschutz nachrüsten willst, ist es wichtig zu wissen, gegen welche Art von Schall die Maßnahme helfen soll: Schall, der von außen in einen Raum getragen wird (Luftschall), oder Schall, der im Gebäude erzeugt wird (z. B. Trittschall).
Trockenbauwand gegen Luftschall nachrüsten
Um Schall abzudämmen, der von außen ins Gebäude dringt, kannst Du Deine Trockenbauwände mit sogenannten Schallschutzplatten aufrüsten. Gut geeignet sind Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten. Diese musst Du in Hohlräumen auf der Innenseite der Außenwand montieren. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht nur als Schallschutz, sondern zugleich als Wärmeschutz fungieren.
Trockenbauwand gegen Trittschall nachrüsten
Um Deine Trockenbauwand gegen Trittschall nachzurüsten, kannst Du eine abgehängte Trockenbau-Decke mit entsprechender Dämmung einziehen. Eine Anleitung dazu findest Du unter Schallschutz Decke abhängen. Zusätzlich kannst Du Estrichelemente unter dem Fußboden anbringen. Mehr Infos dazu findest Du unter Trittschalldämmung Holzbalkendecke.
Trockenbauwand Schallschutz mit Doppelbeplankung
Alternativ kannst Du Deine Trockenbauwand um einen Schallschutz nachrüsten, indem Du eine zweite Trockenbauwand einziehst und den Zwischenraum mit Dämmmaterial füllst. Hierbei ist zu beachten, dass Quadratmeter verloren gehen können. Wichtig: Metallprofile, zwischen denen Du die Schalldämmung klemmst, müssen von den übrigen Bauteilen entkoppelt werden. Klebe dafür selbstklebende Dichtungsbänder aus PE oder Dämmstreifen aus Filz unter die Profile.
Schallschutz Decke abhängen
Laute Musik, tobende Kinder, schwere Schritte – um Lärm von oben zu reduzieren, lohnt es sich, einen Schallschutz anzubringen. Das klappt durch das Decke abhängen. Im Trockenbau zum Einsatz kommen Direktabhänger, Schnellabhänger und Ankerabhänger, die Du mit Abstand an der Rohdecke montierst. Dadurch verhinderst Du, dass sich Geräusch übertragen oder verstärken.
Schallschutz Decke abhängen – so geht's:
- Schraube an die Abhänger CD-Profile als sogenannte Grundlattung an die Decke fest und unterlege diese mit Dämmstreifen. Zum Dämmen geeignet sind Schallschluckplatten aus Glaswolle oder Holzfaserplatten.
- Um einen Mindestabstand von 40 mm von Verkleidung zu Decke zu erreichen, montierst Du als nächste Schicht die Traglattung, ebenfalls in Form von CD-Profilen. Die Traglattung sollte quer zur Grundlattung verlaufen. Unterlege sie danach dichtgestoßen mit Dämmstreifen, um die Verkleidung vom Schallschutz zu entkoppeln. Der Schall würde sich sonst auf die oberen Bauteile übertragen.
- Zum Schluss kannst Du biegeweiche Trockenbauplatten mit der Unterkonstruktion verschrauben. Gut geeignet sind u. a. Platten aus Gipskarton oder Mineralfaser.