Welche Wasserleitungen gibt es?
Im Haus und Garten gibt's verschiedene Wasserleitungen mit unterschiedlichen Aufgaben. Wir stellen Dir hier die wichtigsten vor:
- Abwasserleitungen leiten Schmutzwasser in die Kanalisation. Hier unterscheidet man zwischen Hochtemperatur-Rohren (HT-Rohren) im Haus und Kanalgrund-Rohren (KG-Rohren) unter dem Fundament.
- Trinkwasserleitungen führen frisches Wasser zu Spüle, Waschbecken und Dusche. Hier gibt es in der Regel eine Leitung für Kaltwasser und eine für Warmwasser. Trinkwasserleitungen stehen unter Druck.
- Kaltwasserleitungen sind meist Leitungen im Garten, in denen Trink-oder Brauchwasser für den Außenbereich geleitet wird.
Wasserleitung selbst verlegen erlaubt?
Nur der Hauptwasseranschluss und alle Wasserleitungen, die direkt mit dem Wasserzähler verbunden sind, müssen von einem Sanitärinstallateur verlegt werden. Alle anderen Wasserleitungen kannst Du selbst verlegen und auch Armaturen anschließen. Halte immer die Vorschriften ein, für Trinkwasser sind diese streng. Prüfe alle Wasserleitungen vor dem Gebrauch, denn bei fehlerhafter Installation können Versicherungen die Leistungen kürzen.
Abwasserrohre verlegen
Bei der Hausentwässerung unterscheidet man zwischen HT- und KG-Rohren. Doch was ist der Unterschied zwischen den beiden Rohrtypen? Wann nehme ich welche Abwasserrohre zum Wasserleitungen verlegen? Wir erklären Dir die Eigenschaften und wann Du HT-Rohre verlegen und wann KG-Rohre verlegen musst.
HT-Rohre verlegen (Hochtemperatur-Rohre)
Alle Abflussleitungen, die innerhalb des Hauses verlegt werden, sind HT-Rohre. Diese Rohre halten heiße, kalte und aggressive Abwässer aus und sind ausschließlich für den Innenbereich geeignet. HT-Rohre sind grau gefärbt und bestehen aus schwer entflammbarem Polypropylen (PP).
Schallschutz bei Abwasserleitungen im Haus
Schallschutz wird bei der Entwässerung immer wichtiger. Spezielle HT-Rohre, z. B Skolan Safe®, können aufgrund einer anderen Materialzusammensetzung, größeren Materialstärke sowie spezieller Beschichtungen den Luft- und Körperschall reduzieren. Auch Verbindungen, Muffen, Abzweigungen etc. gibt es in der schallreduzierenden Flüsterrohrvariante.
HT-Rohr | schallreduzierendes HT-Rohr, z. B. Skolan Safe® | |
---|---|---|
Material | Polypropylen (PP) | mineralverstärktes Polypropylen (PP) |
Farbe | grau | lichtgrau RAL 7035 |
Materialstärke bei DN 110 (mm) | 2,7 | 5,3 |
Schalldruckpegel (je kleiner, desto besser) | 26 dB | 20 dB |
KG-Rohre verlegen (Kanal-Grundrohre)
Diese rotbraunen Abwasserleitungen werden im Erdboden und unter der Kellersohle verlegt. Sie sind aus unverrottbarem PVC, säure- und lösungsmittelresistent und zerbrechen nicht so schnell. Leitungen, die das Abwasser aus mehreren Einzelleitungen sammeln, um es zum Fallrohr zu führen, müssen einen entsprechend höheren Durchmesser haben.
Es gibt besonders robuste, selbstreinigende und gegen Säuren und Laugen resistente Rohrsysteme, z. B. Artikel der Serie KG 2000. Das KG 2000 ist ein modernes System mit Vollwandtechnik. Dadurch hat das System eine hohe Schlagzähigkeit und Abriebfestigkeit – es ist also echt hart im Nehmen und besonders langlebig.
Die richtigen Rohre verwenden
Verwende fürs Abwasser beim Wasserleitungen verlegen ausschließlich Rohre, die als Abwasserrohre gekennzeichnet sind und eine Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) haben. Neben dem PA-Zeichen müssen Material und Durchmesser angegeben sein.
KG-Rohre dürfen nicht im Haus verbaut werden, da diese bei Überhitzung giftige Dämpfe entwickeln. Umgekehrt eignen sich HT-Rohre nicht für den Außenbereich.
Rohrdurchmesser wählen
Abwasserrohre führen Wasser ab, stehen nicht unter Druck und haben einen größeren Durchmesser.
Der erforderliche Rohrdurchmesser hängt vom angeschlossenen Sanitärobjekt ab.
Sanitärgegenstand | Durchmesser der Abflussleitung in mm bei Einzelanschluss |
---|---|
Waschbecken, Handwaschbecken | 40 |
Küchenspülbecken, Geschirrspülmaschine, Waschmaschine bis 6 kg, Dusche, Badewanne, Urinal, Bodenablauf | 50 |
Waschmaschine 6-12 kg, Bodenablauf DN70 | 70 |
Toilette, Bodenablauf DN 100 | 110 |
Diese Rohrdurchmesser werden für Einzelanschlüsse an ein Fallrohr mit 110 mm Ø verwendet. Sind mehrere Entwässerungsobjekte am gleichen Strang an das Fallrohr angeschlossen, nimmst Du den nächsthöhere Rohrdurchmesser. Das gilt auch, wenn die Anschlussleitung mehrmals die Richtung ändert.
Ein zu groß gewählter Rohrdurchmesser ist genauso schlecht wie ein zu eng gewählter Durchmesser.
Bei zu groß gewählten Durchmessern haben Feststoffe eine zu geringe Schwimmtiefe. Schmutzstoffe lagern sich dadurch ab und setzen das Rohr zu. Bei zu klein gewähltem Durchmesser kann sich das Rohr vollständig mit Wasser füllen und durch den Luftabschluss zur Absaugung des Geruchverschlusses führen.
Tipps zum Abwasserrohre verlegen
Doch welchen Weg nimmt das Abwasser? Was sollte man beim Wasserleitungen verlegen beachten? Die Anschlussleitung führt vom Siphon oder Wasserablauf bis zum nächstgrößeren Rohr, der Fallleitung. Vom Fallrohr aus gelangt das Wasser aus den verschiedenen Stockwerken in die Sammelleitung. Das Fallrohr wird über das Dach entlüftet, damit kein Sog entsteht und das Wasser optimal abfließen kann. Die Sammelleitung führt das Wasser in die Grundleitung. In der Grundleitung wird das Wasser in den Kanal eingeleitet. Sie befindet sich außerhalb des Gebäudes. Mit Hilfe von Revisionsschächten kann man regelmäßig die Rohre kontrollieren und reinigen. Für mehrstöckige Häuser sind Umgehungsleitungen vorgeschrieben, die bei einem Abwasserstau genutzt werden.
Rückstausperren verhindern, dass Abwasser die Leitungen hochgedrückt wird, z. B. bei starken Regenfällen oder verstopften Kanälen. Überlasse den Rückstauschutz am besten dem Fachmann!
Wasserleitungen planen
Mach Dir am besten für alle Wasserleitungen einen Plan, wo die Leitungen verlaufen sollen. Achte auf kurze Wege, geeignete Rohrdurchmesser und trage sorgfältig alle benötigten Leitungen in Deinen Verlegeplan ein.
Plane bei allen Abwasserleitungen – außer den senkrecht verlaufenden Fallrohren – ein Rohrgefälle von 2 cm pro m ein. Nur dadurch ist eine ausreichende Selbstreinigung der liegenden Rohre gegeben.
Ist das Gefälle größer, fließt das Wasser zu schnell ab und Schwemmstoffe können sich absetzen. Ein kleineres Gefälle verlangsamt den Fluss des Abwassers so sehr, dass es die Schwemmstoffe nicht mehr mit sich führen kann. Beides führt über kurz oder lang zu Rohrverengungen und Verstopfung.
Beachte außerdem, dass Abzweigungen nicht in einem Winkel gegen die Fließrichtung gebaut werden dürfen, sondern mit weniger als 45° mit dem Fluss. Bei Fallrohren sind bis 88° in Fließrichtung möglich. Dein neues Rohrsystem hält sehr lange, wenn Du immer die richtigen Durchmesser nimmst.
Du solltest die Warmwasserleitung immer über der Kaltwasserleitung verlegen, da die aufsteigende Wärme ansonsten die Kaltwasserleitung erwärmt.
Wasserleitungen Aufputz oder Unterputz verlegen?
Wasserleitungen mit lösbaren Verbindungen solltest Du nur Aufputz (vor der Wand) mit Rohrschellen verlegen. Verwendest Du unlösbar verbundene Wasserleitungen, kannst Du diese Unterputz (in der Wand) verlegen. Dafür machst Du Mauerschlitze in die Wände. Vorwand-Installationen findet man häufig im Bad, wenn Rohre auf einer Wand verlegt und dann mit mit Gipskartonplatten im Trockenbau verkleidet und gefliest werden.
Mit KG- und HT-Rohren allein kannst Du noch kein Abwassersystem bauen. Hierfür benötigst Du noch viele weitere Einzelteile. Eine Auswahl findest Du in dieser Grafik, viele weitere in unserem Sortiment.
Kaltwasserleitungen verlegen
Mit Kaltwasserleitungen kannst Du im Haus, im Garten oder auf dem Hof schnell und einfach kaltes Wasser dorthin leiten, wo es benötigt wird. Im Keller, in der Garage oder am Carport, auf der Terrasse oder im Garten für Brunnen, Gartenlaube, Springbrunnen oder Gartenteich sind Kaltwasserleitungssysteme ideal. Das kalte Wasser kann Trinkwasser sein, auch Brauchwasser ist möglich. Beachte: Brauchwasser ist kein Trinkwasser!
Moderne Kaltwasserleitungen aus Kunststoff sind sehr langlebig, beständig gegen Korrosion sowie resistent gegen Ablagerungen, Algen und Bakterien. Stecken oder schrauben und Wasser marsch! Willst Du Dein Kaltwassersystem erweitern, geht das ebenfalls ganz einfach.
Frostschäden vermeiden
Kaltwassersysteme draußen solltest Du rechtzeitig vor dem Frost entleeren. So vermeidest Du Frostschäden am System im Winter. Setze dazu am tiefsten Punkt des Systems einen Kugelhahn, z. B. in einem Revisionsschacht.
Anleitungen rund ums Wasserleitungen verlegen
In unseren Anleitungen erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du Wasserleitungen verlegen kannst: Abwasserrohre verlegen im Haus und Kaltwasserleitungen verlegen im Garten.
Trinkwasserleitungen verlegen
Wie kommt das Wasser ins Haus? Hier findest Du Informationen rund ums Thema Trinkwasser.
Zuleitungssysteme bringen das Trinkwasser an Orte, wo es sonst nicht zur Verfügung steht. Die Rohre von Zuleitungen stehen beim Wasserdurchlauf ständig unter Druck, um ein gleichmäßiges Fließen zu gewährleisten.
Sie sind aus einem dünneren Material und mit geringerem Durchmesser als Ableitungen gefertigt, meist aus Kunststoff, Edelstahl oder Kupfer. Kalk und Lochfraß können Kunststoff nichts anhaben. Zudem gibt es für Trinkwasserleitungen strenge Vorschriften, z. B. die Trinkwasserverordnung sowie DIN-Richtlinien. Die musst Du unbedingt beachten. Verwende ausschließlich Rohre mit der Zulassung für Trinkwasser gemäß DVGW. Vergiss außerdem nicht, Rohrleitungen aus Metall zu erden!
Wasserleitungen verbinden
Es gibt viele verschiedene Rohrverbindungen, die sich im Material, in der Größe und im Außendurchmesser unterscheiden. Dazu zählen Übergänge, Verbinder, Bögen, Abzweige, Endkappen und Siphonbögen. Wir zeigen Dir, wie Du KG-Rohre und HT-Rohre mit anderen Teilen verbinden kannst.
Wie verbinde ich KG-Rohre?
Wie verbinde ich HT-Rohre?
Willst Du weitere Rohre fürs Wasserleitungen verlegen miteinander verbinden? Auch hier haben wir hilfreiche Tipps für Dich in unserem Ratgeber "Rohre verbinden".
Wasserleitungen dämmen
Warmwasserleitungen und Kaltwasserleitungen im Haus (inklusive Keller) müssen gedämmt werden. Das Dämmen der Rohre soll zum einen die hohe Trinkwasserqualität sicherstellen und zum anderen die Energieverluste möglichst gering halten. Kaltes Wasser soll kalt bleiben und Warmwasser warm. Zum Dämmen gibt es vorgefertigte Dämmschalen aus Weichschaum und aus flexiblen Elastomeren. Die Dicke der Dämmschicht richtet sich nach der Art der Leitung, der Umgebung sowie des Dämmstoffes.
Die Mindestdicke fürs Dämmen von Rohrleitungen ist der Innendurchmesser der Rohrleitung (entspricht 100 % bei einer Wärmeleitgruppe 035 des Dämmstoffes).
Achtung, Legionellen!
Legionellen sind Bakterien, die eine Lungenentzündung hervorrufen können. In ungedämmten Brauchwasserleitungen bilden sie sich besonders gerne. Wenn Wasser in Trinkwasserleitungen länger steht und zwischen 25 und 45 °C warm ist, vermehren sich Legionellen sehr gut. Achte daher auf eine gute Dämmung Deiner Rohre.
Regenwasserrohre verlegen
Bei der Hausentwässerung unterscheidet man auch noch zwischen Schmutz- und Regenwasser. Als Schmutzwasser bezeichnet man Wasser, das aufgrund von Verunreinigungen aufbereitet werden muss. Regenfallleitungen leiten das Regenwasser vom Dach aus der Dachrinne in einen Sickerschacht, eine Tonne, Zisterne, Sammelleitung oder Grundleitung.
In der Regel werden Schmutz- und Regenwasser in getrennten Rohrsystemen abgeführt. Die beiden dürfen meist gar nicht zusammengeleitet werden. Falls dies ausnahmsweise doch der Fall sein sollte, spricht man von Mischwassersystemen.
Regenwasser, z. B. vom Dach, darf man in den meisten Gemeinden nicht der Kanalisation zuführen, sondern muss es versickern lassen. So kann es ins Grundwasser gelangen und dem natürlichen Wasserkreislauf erhalten bleiben. Man kann Regenwasser auch hervorragend rund ums Haus nutzen: für die Bewässerung im Garten, die Toilettenspülung oder die Waschmaschine.
Genehmigungen einholen
Wasser in die Mischwasser- bzw. Schmutzwasserkanalisation einzuleiten, muss von der zuständigen Behörde genehmigt werden. Je nachdem, wie umfangreich Dein Bauvorhaben ist, brauchst Du eventuell einen Fachmann oder weitere Genehmigungen. Erkundige Dich bei Deiner zuständigen Behörde, ob dies der Fall ist.