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Den Gestaltungsschnitt führst Du am besten im Früh- oder Spätjahr durch, vor oder nach der Wachstumsphase.

Bei Laubbäumen kürzt Du die zu lang gewordenen Triebe um etwa drei Augen und entfernst vertrocknete oder störende Zweige. Bring Deinen Bonsai in die gewünschte Form. Im Sommer folgen immer wieder kleinere Rückschnitte – die Pflegeschnitte.

Bei Nadelbäumen entfernst Du die herausstechenden Nebentriebe und kürzt längere Zweige. Am besten mit Daumen und Zeigefinger abzupfen statt schneiden. Die äußeren Nadelbüschel von bestimmten Seitentrieben kannst Du stehen lassen, damit dichte, wolkenartige Nadelpolster entstehen. Wenn die Polster zu dicht werden, dünn sie aus. Entferne zusätzlich alle Triebe an der Unterseite eines Astes, damit sich eine halbkreisförmige Shilouette ergibt. Bonsai Schneiden leicht gemacht.

Halte Dich beim Gestaltungsschnitt an folgende Grundregeln:

  • Die Äste im unteren Bereich des Bonsais sollten stärker sein, also die im oberen Bereich. Generell gilt: Die Äste sollten sich zum Ende hin verjüngen.
  • Am schönsten sind gerade oder leicht geschwungene Zweige. Schneide verdrehte oder stark geschwungene Äste ab.
  • Entferne einen Zweig, wenn zwei auf gleicher Höhe wachsen.

Der Wurzelschnitt gehört aus verschiedenen Gründen genauso zum Pflegeritual wie der Gestaltungs- und Formschnitt:

  • Bonsaischalen sind sehr klein. Beim Umtopfen musst Du die Wurzeln kürzen.
  • Je größer der Wurzelballen, umso kräftiger treibt die Krone aus. Um den Baum klein zu halten, musst Du also auch das Wurzelsystem klein halten.
  • Der Wurzelschnitt regt die Verzweigung und Verfeinerung der Wurzeln an. So kann der Bonsai trotz kleiner Schale und wenig Substrat ausreichend Nährstoffe aufnehmen.

Beim Wurzelschnitt kannst Du das Wurzelsystem bearbeiten und zu kräftige und kranke Wurzeln entfernen:

  • Nimm dazu den Bonsai vorsichtig aus der Erde und entferne die alte Erde mit einer Erdkralle oder Essstäbchen.
  • Lockere den Wurzelballen mit einem Holzstab und kämme die Wurzeln vorsichtig nach außen aus. Falls die Erde stark verdichtet ist, spüle sie mit Wasser aus den Wurzeln.
  • Schneide jetzt die Wurzeln: die dicken stärker als die dünnen. Ein Qualitätsmerkmal von Bonsais sind gleichmäßige, feine Wurzeln. Kürze die Wurzeln etwa um ein Drittel.
  • Achte darauf, dass die Schnittstellen nach unten zeigen und am Ende ein ausgewogenes Bild zwischen Wurzel und dem Rest der Pflanze entsteht. Schneide nach einiger Zeit auch die Baumkrone etwas zurück.

Mit dem Pflegeschnitt erhälst Du übers Jahr die Form Deines Bonsais. Natürlich wachsen Bäume nicht gleichmäßig sondern entwickeln Spitzen und neue Triebe, die aus der Form fallen bzw. wachsen. Die kannst Du getrost abschneiden und auch im Inneren der Krone etwas Luft schaffen.

Generell gilt immer: Stärkere Bereiche bremsen und schwache fördern. Die Äste sollten nicht über die Schale hinauswachsen.

Du kannst die Blattgröße bei einer großblättrigen Bonsaiart reduzieren, wenn Du die großen Blätter im Frühsommer um die Hälfte kürzt oder ganz abschneidest (Entlaubung). So wird der Baum dazu angeregt, neue, kleinere Blätter zu bilden. Entlaube den Baum aber nur im Abstand von mehreren Jahren und nur, wenn er gesund ist. Düng ihn anschließend erst wieder, wenn die neuen Blätter gewachsen sind.

Die hohe Kür der Bonsaigestaltung: Totholz verleiht Deinem Bonsai nochmal einen ganz besonderen Charakter. In der Natur entsteht Totholz, wenn Holz nach einem Biltzeinschlag, Dürre oder Astbruch abstirbt. In der Bonsaikunst wird mit Messer und Zange nachgeholfen. Man unterscheidet zwei Formen:

  • Jin = entrindeter Ast
  • Shari = freiliegendes Holz im Stammbereich

Jin-Gestaltung

  • Zieh mit einer Jinzange die Rinde des Asts ab und schneide sie am Astursprung mit einem scharfen Messer ab.
  • Glätte Unebenheiten und Kanten mit der Konkavzange oder Sandpapier.
  • Pinsle den entrindeten Ast mit Jinmittel ein, damit er ausbleicht und vor Infektionen geschützt ist.

Shari-Gestaltung

  • Zeichne die gewünschte Stelle mit Kreide vor.
  • Entferne erst einen kleinen Streifen der Rinde und vergrößere die Fläche mit der Zeit. Für einen Shari solltest Du Deinem Bonsai viel Zeit lassen und die Gestaltung über mehrere Monate oder Jahre ziehen.
  • Schneide die Rinde mit einem scharfen Messer ein und zieh sie mit einer Jinzange ab.
  • Wenns Dir gefällt, höhle den Stamm mit einer Konkavzange etwas aus und bepinsle den Shari mit Jinmittel.

Im Stammbereich ist schnell eine Saftbahn und somit die Nährstoffversorgung der oberen Äste durchtrennt. Denn es ist nicht einfach auszumachen, wo sie verlaufen. Aus diesem Grund solltest Du am besten erstmal an einem nicht so teuren Bonsai oder mit abgeschnittenen Ästen üben.

Beachte, dass sich zur Totholzgestaltung nur immergrüne Arten eignen. Bei Laubbäumen fault das entrindete Holz.

Prinzipiell kannst Du aus jedem Baum einen Bonsai machen. Typische einheimische Baumarten sind Ahorn, Buche, Lärche, Wacholder, Eibe und Kiefer. Aber auch mediterrane Bäume wie Olive, Korkeiche oder Granatapfel eignen sich. Aber Achtung, diese sind nicht winterhart und benötigen im Winter besonderen Schutz.

Wie oft Du Deinen Bonsai gießen musst, hängt von Standort, Art und Erdsubstrat ab. Am besten überprüfst Du täglich die Bodenfeuchtigkeit in der Bonsaischale. Du solltest Deinen Bonsai nämlich nur gießen, wenn er ausgetrocknet ist.

Zum richtigen Bonsai Pflegen zählt regelmäßiges Gießen, Düngen und Schneiden. Außerdem solltest Du ihn auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren, sodass Du rechtzeitig gegensteuern kannst.

Bonsai mögen keine Staunässe und keinen Trockenstress. Auch zu kaltes Gießwasser kann an den Wurzeln für einen Kälteschock sorgen. Manche Bonsai vertragen keine direkte Sonne. Informiere Dich am besten im Vorfeld über die individuellen Vorlieben Deiner Art.

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